Zum Erstaunen vieler, einschließlich der russischen Zentralbank, hat der Rubel seit Februar an Stärke zugelegt. Er gehört nun zu den drei Währungen, die im Mai am meisten gegenüber dem US-Dollar aufgewertet wurden; der Wert des Rubels ist seit Beginn des Jahres um 32 Prozent gestiegen, eine Entwicklung, die bei dieser Währung schon lange nicht mehr zu beobachten war.
Marktexperten führen die Stärkung des Rubels auf verschiedene Faktoren zurück, darunter die Verringerung von Importen, strategische Finanzpolitiken des Finanzministeriums und der Zentralbank sowie eine Schwächephase des US-Dollars. Ruslan Pitschugin, ein unabhängiger Experte für Beteiligungskapital, äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:
“Die von Trump eingeführten Handelszölle haben dazu geführt, dass viele Währungen, darunter auch der Rubel, an Stärke gewonnen haben. Trotz der weiterhin relativ niedrigen Ölpreise (57 US-Dollar für Ural-Öl) hat dies den Rubel bisher nicht beeinträchtigt.”
Mit Zuversicht blicken die Märkte auch auf direkte Gespräche zwischen Kiew und Moskau. Die Erwartung, dass internationale Sanktionen gelockert werden könnten, stärkt die Hoffnung auf ein verbessertes Investitionsklima, so Analysten. Dennoch sind die Prognosen für die Zukunft weniger optimistisch. Marktteilnehmer erwarten, dass der Rubel bis Ende des Jahres an Schwäche verlieren könnte; im Sommer könnte der Kurs bereits auf 82–84 Rubel pro US-Dollar fallen. Falls die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland scheitern, könnten sich die Aussichten sogar noch weiter verschlechtern. RIA Nowosti zitiert hierzu:
“Auch bei der Promswjasbank rechnet man in der zweiten Jahreshälfte mit einer Schwächung des Rubels. Bogdan Swarytsch, Leiter der Banken- und Finanzmarktanalyse bei Promswjasbank, ist der Ansicht, dass die momentane Stärke des Rubels nur temporär ist. Eine Zunahme der Importe und eine Lockerung der Geldpolitik könnten den Wechselkurs in die Höhe treiben.”
Weiterführende Informationen – Der Rubel erreicht ein Zweijahreshoch – Hoffnungen auf Frieden und Lockerung von Sanktionen treiben den Kurs nach oben.