Seit dem letzten Freitag greift im Freibad von Pruntrut (JU) eine neue und nicht unumstrittene Maßnahme: Ausländer dürfen das Bad vorerst nicht mehr betreten.
Badbesucher müssen entweder einen Schweizer Pass oder eine spezielle Zutrittskarte vorzeigen. Diese Maßnahme erfolgt aufgrund zunehmender Zwischenfälle und aggressiven Verhaltens, vor allem von jungen Männern aus dem angrenzenden Frankreich.
In jüngster Zeit gab es Berichte über unangemessenes Verhalten, einschließlich Störungen, Belästigungen von Frauen und Missachtung der Hygienevorschriften wie der Duschpflicht vor dem Schwimmen. Sicherheitspersonal wurde wiederholt physisch angegriffen oder verbal bedroht. Dies führte zu einer angespannten Sicherheitslage, die das Wohl der anderen Gäste bedroht.
Solche Probleme treten auch in anderen Freibädern nahe der französischen Grenze auf. Beispielsweise verzeichnet das Naturbad Riehen bei Basel einen Anstieg französischer Gäste und zunehmende Regelverstöße.
Die Atmosphäre unter den Badegästen wird zunehmend angespannt, und die Aggression gegenüber dem Personal nimmt zu.
Drogenkonsum als zusätzlicher Faktor
Junge Männer fahren oft in Gruppen mit dem Auto aus Frankreich in die Schweiz. Neben Alkohol hat insbesondere in Grenzregionen auch der Konsum von leichten Drogen zugenommen. Ein ursprünglich ruhiger Samstagnachmittag kann schnell in eine laute Straßenparty umschlagen: Musik schallt aus Boomboxen, es wird gegrillt und viel getrunken. Jede Aufforderung von Sicherheitskräften oder Anwohnern wird mit aggressiver Gegenwehr beantwortet, offenbar in der Absicht, zu provozieren und wenig Respekt vor Familien und anderen Badegästen zu zeigen. Die Stimmung eskaliert – es wird laut wie auf den Partystraßen Mallorcas.
Interessanterweise ist die Situation in Freibädern nahe der deutschen Grenze ganz anders. Dort berichten Bademeister von überwiegend normalen Verhältnissen, und Regelverstöße lassen sich meist freundlich und unkompliziert klären. Besucher aus Deutschland verhalten sich überwiegend respektvoll, was den Badebetrieb deutlich angenehmer gestaltet.
Auch Basel verzeichnet an heißen Tagen mehr Spannungen in Schwimmbädern. Deshalb setzt die Stadt vermehrt Sicherheitspersonal ein und überlegt weitere Maßnahmen. Körperliche und verbale Übergriffe gegen Gäste oder Personal sind strikt untersagt. In den letzten zwei Wochen wurden bereits 15 Platzverweise ausgesprochen.
Warum das Verbot in Pruntrut gerechtfertigt ist
Angesichts dieser Entwicklungen erscheint das temporäre Freibad-Verbot in Pruntrut nachvollziehbar. Die Stadt reagiert auf die aktuelle Sicherheitslage, um das Wohlbefinden aller Badegäste zu gewährleisten. Wenn bestimmte Besuchergruppen durch wiederholte Regelverstöße und aggressives Verhalten auffallen, ist es legitim, den Zutritt vorübergehend zu beschränken.
Das Verbot ist als kurzfristige Maßnahme gedacht, um die Situation zu beruhigen und den Betrieb zu sichern. Es zeigt, dass die lokalen Behörden bereit sind, klare Grenzen zu setzen, auch wenn diese Entscheidung öffentlich kontrovers diskutiert wird.
In der Schweiz stehen Jugendliche aus verschiedenen Kulturen und sozialen Hintergründen, die sich in Gruppen anders verhalten als allein. In Schwimmbädern führen diese Begegnungen manchmal zu inszenierten Provokationen oder sogar Schlägereien, oft für soziale Medien wie TikTok. Klare Baderegeln werden absichtlich missachtet, um sich vor Gleichaltrigen als “cool” und mutig zu präsentieren. Hinzu kommt oft der Konsum von Marihuana und Alkohol, der in der Gruppe das Gefühl verstärkt, Grenzen austesten und Regeln hinterfragen zu können.
Ein pauschales Ausländer-Verbot ist sicherlich keine langfristige Lösung, sondern ein Notbehelf zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit.
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