Eine Untersuchung des Schweizer Konsumentenmagazins “Kassensturz” kam zu beunruhigenden Ergebnissen bezüglich Sonnencremes vom chinesischen Online-Anbieter Temu. Die Studie belegt, dass die angegebenen Schutzfaktoren der Produkte dramatisch von den tatsächlichen Werten abweichen.
Erhebliche Mängel in den SPF-Angaben festgestellt
Die Laboranalysen offenbarten gravierende Übertreibungen der auf den Produkten angegebenen SPF-Werte. Anstatt der behaupteten Schutzfaktoren von 50, 60 oder sogar 100 lag der tatsächliche Schutz in einigen Fällen bei weniger als 2. Hier ein Überblick über die Diskrepanzen:
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Tuz Sunscreen: Deklarierter SPF: 50+; gemessener SPF: 6,2
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Rua UV Expert Vitamin C: Deklarierter SPF: 50; gemessener SPF: 7,5
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Ouhoe Body & Face: Deklarierter SPF: 100; gemessener SPF: 1,4
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Maycheer Aqua Sun Collagen: Deklarierter SPF: 90; gemessener SPF: 1,7
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King Love Beauty: Deklarierter SPF: 60; gemessener SPF: 1,6
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Formbo Sunscreen: Deklarierter SPF: 50+; gemessener SPF: 1,7
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Fatazen Sun Spray: Deklarierter SPF: 50+; gemessener SPF: 1,6
Laut der Laborleiterin Céline Couteau bieten die analysierten Sonnencremes so gut wie keinen Schutz vor UV-Strahlen. Zusätzlich fand man bei einigen Produkten irreführende Angaben über die enthaltenen Sonnenschutzfilter. Teilweise wurden fingierte Filter aufgeführt oder Namen bekannter Filter kombiniert, um Vertrauenswürdigkeit vorzutäuschen.
“Das sind keine Sonnencremes,” kommentiert Couteau.
Couteau warnt auch davor, dass ähnliche Qualitätsmängel auch bei anderen Kosmetikprodukten des Anbieters, einschließlich Hautpflege, Make-up und Bleichmitteln, zu erwarten sind.
Nachdem die Testergebnisse publik wurden, hat Temu die betroffenen Sonnencremes aus dem Angebot genommen und beteuert, dass Produktsicherheit bei ihnen höchste Priorität habe. Doch das eigentliche Problem bleibt ungelöst: Als globaler Online-Händler fällt Temu nicht unter die europäischen oder schweizerischen Kosmetikregulierungen. Da die Produkte direkt aus Asien kommen, sind sie nicht den lokalen Sicherheitsstandards unterworfen.
Dieser Vorfall fügt sich in eine Reihe von Bedenken bezüglich der Produktsicherheit bei Temu ein. Zuvor wurden bereits elektronische Geräte aufgrund von Sicherheitsmängeln beanstandet, einschließlich Ladegeräten, die überhitzen und eine Brandgefahr darstellen können. Auch Kosmetika mit gefälschten Zertifikaten wurden identifiziert. Verbraucherschützer empfehlen, besonders vorsichtig bei den sehr günstigen Angeboten auf Temu und ähnlichen Plattformen zu sein.
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