Finma greift hart durch: Schwere Sanktionen gegen Leonteq wegen Risikomanagement-Mängeln

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) hat gegenüber dem Zürcher Finanzdienstleister Leonteq streng durchgegriffen. Aufgrund erheblicher Verstöße im Bereich des Risikomanagements und der Sorgfaltspflichten hat die Behörde eine Geldbuße von 9,3 Millionen Franken verhängt sowie strenge Auflagen erteilt. Dies stellt für das Unternehmen, das bereits in der Vergangenheit Probleme hatte, einen deutlichen Rückschlag dar.

Die rigorosen Maßnahmen der Finma

Ein kürzlich abgeschlossenes Verfahren der Finma deckt gravierende Mängel in der Geschäftsführung von Leonteq auf. Von 2018 bis 2022 arbeitete das Unternehmen mit fragwürdigen, unregulierten Distributoren zusammen, die Anlageprodukte in Ländern vertrieben, für die sie keine offizielle Genehmigung hatten.

Diese unseriösen Geschäftsbeziehungen brachten Leonteq in beträchtliche Risikosituationen. Besonders bedenklich ist, dass einige dieser Distributoren, laut Recherchen der Financial Times, in der Karibik tätig waren – einer Region, die für ihre fehlende Transparenz bekannt ist.

Hierdurch wurde von der Finma eine Regelung erlassen, dass Leonteq nur noch mit Distributoren arbeiten darf, die einer ähnlich strengen Regulierung unterliegen wie in der Schweiz. Ein externer Prüfer wurde beauftragt, die Einhaltung dieser Vorgaben zu überwachen, was das Misstrauen der Finma gegenüber den internen Kontrollmechanismen von Leonteq verdeutlicht.

Ein schwerer finanzieller Schlag

Die Sanktionen der Finma haben weitreichende finanzielle Auswirkungen für Leonteq. Durch das Einziehen von 9,3 Millionen Franken verliert Leonteq beinahe die Hälfte seines Nettogewinns des vergangenen Jahres. Darüber hinaus wurde die Gewinnprognose für 2024 erheblich nach unten korrigiert. Während im Vorjahr noch 20,6 Millionen Franken erwirtschaftet wurden, rechnet das Unternehmen jetzt nur noch mit einem einstelligen Millionenbetrag.

Für ein Unternehmen, das bereits seit Jahren einen stetigen Kursverfall erlebt, bedeutet dies einen weiteren schweren Schlag. Die Aktie ist seit ihrem Höhepunkt vor einem Jahrzehnt um etwa 70 Prozent gefallen. Analysten betrachten die aktuellen Vorkommnisse als einen dringenden Weckruf für grundlegende Reformen.

Der Fall Leonteq ist bezeichnend und zeigt deutlich auf, dass Nachlässigkeiten im Risikomanagement und Vergehen gegen regulatorische Normen von der Finma nicht geduldet werden. Unternehmen, die kurzfristige Erträge über nachhaltige Compliance stellen, gefährden ihre Existenz.

Leonteq steht nun vor großer Unsicherheit. Sollte es dem Unternehmen gelingen, diese Krise zu bewältigen, könnte es als Vorbild für notwendige Reformen dienen. Doch der Weg zu solchen Veränderungen ist lang – und die Überwachung durch die Finma bleibt intensiv.

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