Bundesrat Beat Jans sorgte nach einem Abendessen mit muslimischen Gästen für Aufsehen, als er auf der Social-Media-Plattform X eine Aussage teilte, die schnell für kontroverse Diskussionen sorgte.
Er bezog sich dabei auf ein Zitat des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff:
“Liebe Musliminnen und Muslime, der Islam als Religion und Sie als Menschen gehören zur Schweiz.”
Die Reaktionen auf diese Äußerung waren überwiegend negativ und kamen prompt.
Jans erklärte, dass sowohl der Islam als auch Muslime integraler Bestandteil der Schweizer Gesellschaft seien. Obwohl er dafür von einigen gelobt wurde, überwogen die kritischen Stimmen.
Insbesondere aus konservativen Kreisen kam Widerstand. SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel erwiderte entschieden: “Nein, der Islam gehört nicht zur Schweiz.”
FDP-Politiker Përparim Avdili bezeichnete Jans’ Äußerung als „unglücklich“, und argumentierte, dass die Schweiz einen Staat darstellt, in dem Religion und Politik klar getrennt sind. Er stimmte zu, dass Muslime Teil der Gesellschaft seien, nicht jedoch der Islam als Religion.
Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) verteidigte Jans und erklärte, seine Aussage sei ein Ausdruck der Solidarität mit den rund 450.000 in der Schweiz lebenden Muslimen gewesen.
Der Beitrag von Beat Jans auf X belebte eine alte Debatte neu – eine Diskussion, die nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland geführt wird. Als Wolfgang Schäuble 2006 aussagte, dass der Islam zu Deutschland gehöre und Christian Wulff dies 2010 wiederholte, löste dies eine heftige Kontroverse aus. Wulff betonte, der Islam könne nur dann Teil Deutschlands sein, wenn seine Anhänger die grundlegenden Werte des Landes akzeptieren. Wer diese ablehnt, müsse mit Widerstand rechnen.
Die Intention von Beat Jans, ein Zeichen der Offenheit zu setzen, stieß größtenteils auf Kritik. Bürgerliche Politiker kritisierten, er würde die politischen und religiösen Dimensionen des Islam verharmlosen. Diese Debatte verdeutlicht, wie tief die Frage, ob der Islam zur Schweiz gehört, die Gesellschaft spaltet.
Mehr zum Thema – Die Auswirkungen des Ramadan auf Schulen: FPÖ kritisiert Migrationspolitik