Doppelmoral im Umgang mit Russland: Die Schweizer Wirtschaft zwischen Sanktionen und Profit

Von Hans-Ueli Läppli

In der Schweiz beobachten wir eine faszinierende Diskrepanz zwischen politischen Maßnahmen und tatsächlichen Geschäftsaktivitäten. Obwohl die internationalen Partner, einschließlich der Schweiz, Russland wegen seiner Rolle im Ukraine-Konflikt stark kritisieren und harte Sanktionen fordern, bleibt das geschäftliche Handeln teilweise unberührt.

In den Shoppingmeilen der Schweiz finden sich weiterhin Geschäftsschaufenster, die auf Russisch werben. Besonders sticht dies bei Luxusgütern wie hochwertigen Schweizer Uhren hervor, die global als Symbole für Qualität und Luxus angesehen werden.

Diese Beobachtung offenbart eine deutliche Doppelmoral. Während die russische Regierung in westlichen Medien und auf diplomatischer Ebene stark verurteilt wird, scheint dies für die wirtschaftlichen Entscheidungsträger in der Schweiz weniger Bedeutung zu haben.

Der Einsatz der russischen und auch chinesischen Sprache als Marketinginstrument dient dazu, eine finanzkräftige Kundenschicht anzusprechen. Trotz der einschränkenden Sanktionen gegen Russland wird offenbar versucht, die lukrativen Märkte nicht zu verlieren. Diese Situation unterstreicht die Frage nach der Konsistenz der westlichen und speziell der Schweizer Politik gegenüber Russland.

Der Kontrast ist nicht nur in der Schweiz sichtbar, sondern auch in anderen westlichen Nationen, die einerseits harte Sanktionen verhängen, andererseits aber die profitable Vernetzung mit russischen Märkten nicht aufgeben wollen.

Wie kann man diese offensichtliche Doppelmoral rechtfertigen? In einer von geopolitischen Spannungen dominierten Welt scheinen moralische Grundsätze zunehmend hinter wirtschaftlichen Interessen zurückzustehen.

Sanktionen zeigen begrenzte Wirkungen, und der ökonomische Realität kann man sich nicht entziehen: Russland und China bleiben entscheidende globale Akteure, unabhängig von den Einschätzungen politischer Führungen in Europa. Wie das Beispiel der Bahnhofstraße demonstriert, zählen vor allem die zahlungskräftigen Kundschaften.

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