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Von Hans-Ueli Läppli

Das einst beschauliche Zentrum Zürichs hat sich in eine unermüdliche Baustelle verwandelt, in der unaufhörlich umgestaltet, abgerissen und neu begonnen wird. Es scheint, als verbärge sich unter der Bahnhofstrasse ein wertvoller Schatz, so oft wie das Pflaster aufgerissen wird. Wo vormals geschäftige Banker das Bild prägten, sind heute die Bauarbeiter die neuen, allgegenwärtigen Besitzer der Straße, und der Rhythmus der Stadt scheint nur noch aus Bauaktivitäten zu bestehen.

Vergänglich und rasant wie der Wind wandelt sich die Zeit. Die Credit Suisse als traditionsreiche Wegmarke wurde durch die UBS ersetzt, ein Symbol dafür, wie alte Erbstücke verloren gehen und neuen Kapiteln weichen.

Doch die Veränderung macht auch vor dem einstigen Juwel des Schweizer Einzelhandels, der Zürcher Bahnhofstrasse, nicht halt. Hier, wo ein pulsierendes Leben und der Gang durch die teuren Läden einst als Gipfel des Erfolgs galt, greift nun der schleichende Niedergang des traditionellen Einzelhandels um sich. Astronomische Mietpreise und ein Wandel im Konsumentenverhalten ziehen die Kunden in neue Shopping-Dimensionen und lassen die einst leuchtenden Schaufenster verblassen. Die Bahnhofstrasse steht nun als stiller Zeuge einer Ära, die zu Ende geht.

Beispielhaft für diese Entwicklung ist der Abzug von Apple, der 2019 seinen Store von der Bahnhofstrasse an den Rennweg verlegte, in die ehemaligen Räumlichkeiten von Franz Carl Weber. Dies zeigt deutlich, dass selbst finanzkräftige Unternehmen vor den exorbitanten Mieten zurückschrecken.

Das bevorstehende Ende des Jelmoli-Warenhauses im Februar 2025 nach über 125 Jahren markiert einen weiteren Meilenstein. Schon Jahre zuvor war Manor gewichen, um Raum für Büroflächen zu schaffen. Das stellt die grundsätzliche Frage nach der Zukunft großer Warenhäuser in der Schweiz.

Seit dem Frankenschock 2015 sanken die Umsätze in der Bahnhofstrasse um bis zu 20 Prozent. Kunden wandern vermehrt zu Online-Angeboten und ins Ausland ab, was zu zahlreichen Leerständen und einem Attraktivitätsverlust der einstmals prunkvollen Straße führt.

Während die Bahnhofstrasse einst für Luxus und Exklusivität stand, fordern steigende Kosten und geänderte Kaufgewohnheiten ihren Tribut. Die zentrale Herausforderung besteht darin, wie die Bahnhofstrasse als Premium-Einkaufsmeile bestehen kann.

Globus im Umbruch

Globus, einst ein Symbol des Schweizer Einzelhandels, steht vor großen Veränderungen. Die klassische, betuchte Kundschaft weicht vermehrt Schnäppchenjägern und jungen Konsumenten aus der Umgebung. Franco Savastano, der langjährige Chef, trat nach finanziellen Ungereimtheiten zurück und wurde durch Pierluigi Cocchini ersetzt, der von Italien aus die Leitung übernimmt.

René Benko kaufte im Jahr 2020 zusammen mit der thailändischen Central Group die Hälfte der Unternehmensanteile von Globus. Nach finanziellen Problemen seiner Signa Holding, die Ende 2023 Insolvenz anmeldete, übernahm die Central Group die volle Kontrolle über Globus. Dies könnte dazu führen, dass Globus seine lokale Identität verliert und Teil einer globalen Luxusmarkenstrategie wird.

Globus, wie auch Jelmoli, könnte einem Trend folgen, der nicht mehr nur Luxus, sondern auch Anpassung fordert. Wie es für die Angestellten weitergeht, bleibt ungewiss, während die Kette einer neuen Richtung entgegensehen muss.

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