Seit Jahrhunderten schätzen Menschen Gold als sicheren Hafen in Zeiten der Unsicherheit. Bereits in der Antike erkannte man seinen seltenen und beständigen Wert, der es zum bevorzugten Zahlungsmittel und Schutz vor politischen sowie wirtschaftlichen Krisen machte.
Auch in der heutigen Zeit hat sich Gold als zuverlässige Anlageform bewiesen. In den 1970er Jahren, nachdem US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard aufgehoben hatte und die direkte Verknüpfung zwischen dem US-Dollar und Gold endete, erlebte der Goldpreis einen starken Anstieg. Viele Investoren nutzten Gold als Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Instabilitäten.
Im Vergleich zu anderen Vermögenswerten wie Aktien und Kryptowährungen weist Gold in der Regel weniger Preisschwankungen auf. Die Schweiz hat ein profitables Geschäftsmodell rund um Gold aufgebaut: Sie importiert Gold aus aller Welt, schmilzt es um und exportiert es erneut, häufig zum gleichen Preis.
Da der Goldpreis in den letzten Monaten signifikant, teilweise um 25 Prozent, gestiegen ist, profitiert die Schweiz besonders von diesem Handel, insbesondere die Regionen in den Schweizer Bergen. Präsident Trump plant nun, durch Zölle auf diesen Profiten Steuern zu erheben.
Die Schweiz ist international führend in der Raffinierung und dem Handel mit Gold. Große Goldbarren aus London werden in der Schweiz zu handlicheren Ein-Kilo-Barren verarbeitet, die vor allem in den USA sehr beliebt sind. Die Schweiz erwirbt das Gold, veredelt es und verkauft es anschließend häufig mit Profit weiter.
Die Regierung der USA unter Donald Trump hat allerdings beschlossen, hohe Zölle auf diese Ein-Kilo-Goldbarren aus der Schweiz zu erheben, was einen schweren Schlag für das Schweizer Goldgeschäft darstellt. Ein großer Teil der Schweizer Goldexporte in die USA besteht aus diesen Barren. Die amerikanische Zollbehörde hat in einem offiziellen Schreiben klar gemacht, dass auf diese Barren nun hohe Abgaben anfallen werden.
Diese unerwartete Maßnahme kam überraschend für die Branche, die davon ausgegangen war, dass diese speziellen Goldbarren von Zöllen verschont bleiben würden. Direkt nach der Ankündigung erreichte der Goldpreis an der Comex-Börse in New York ein historisches Hoch von über 3.500 US-Dollar pro Feinunze, was eine direkte Reaktion auf die bestehende Unsicherheit darstellt.
Im letzten Jahr exportierte die Schweiz Gold im Wert von etwa 61,5 Milliarden US-Dollar in die USA. Mit den neuen Zöllen könnte der Handel mit Gold nun um etwa 24 Milliarden US-Dollar teurer werden.
Für die Schweizer Goldraffinerien geht mit diesen Entwicklungen erhöhte Unsicherheit und steigende Kosten einher. Einige haben bereits ihre Lieferungen in die USA reduziert oder sogar komplett eingestellt, da unklar bleibt, welche Goldprodukte letztendlich von den Zöllen betroffen sein werden.
Während des Zweiten Weltkriegs verschwand viel Gold, darunter auch geraubtes Eigentum jüdischer Herkunft. Die umstrittenen “Dormant Accounts” in Schweizer Banken, die nach Kriegsende wieder in den Vordergrund gerieten, zeigen, wie die Schweiz von den damaligen Goldströmen profitiert hat. Unter der Trump-Administration wird diese Thematik erneut behandelt.
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