Die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und der Wirtschaftsminister Guy Parmelin trafen mit der festen Absicht in Washington ein, die schwerwiegenden Strafzölle von 39 Prozent zu beseitigen, welche von Donald Trump initiiert worden waren. Ihre Hoffnungen erhielten jedoch einen Dämpfer bereits bei ihrer Ankunft: Trump zeigte kein Interesse an einem Gespräch und übertrug stattdessen die Verantwortung an den Außenminister Marco Rubio.
In Washington wurde dieses Vorgehen als klare Zurückweisung interpretiert. Der Unmut der USA über die schweizerische Politik im Nahen Osten, insbesondere die geplante Anerkennung Palästinas, ist tief verwurzelt. Für Trump stellt dies eine Provokation dar, die er mit wirtschaftlichen Sanktionen beantwortet.
Bereits beim Bürgenstock-Gipfel im letzten Jahr war die Spannung spürbar, als die damalige Bundesrätin Viola Amherd die US-Vizepräsidentin Kamala Harris während des intensiven US-Wahlkampfs mit offenen Armen empfing. Diese Geste der Schweiz verschärfte die bereits vorhandenen Spannungen, die nun in dem Zollkonflikt eskalierten.
Im Rahmen eines straff organisierten Treffens, das nur 30 Minuten dauerte, präsentierten Keller-Sutter und Parmelin dem amerikanischen Außenminister Rubio ein “attraktiveres Angebot”. Es umfasste Investitionszusagen, Preiszugeben bei Medikamenten und die Möglichkeit von Agrarimporten. Trotzdem gab es von der amerikanischen Seite keinerlei Anzeichen einer Bereitschaft zur Entgegenkommen.
Die hohen Strafzölle von 39 Prozent bleiben daher vorerst bestehen. Dies stellt für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft einen harten Schlag dar. Produkte wie Uhren, Maschinen und Medizintechnik verteuern sich in den USA, was Mitbewerbern aus Asien und Europa zum Vorteil gereicht. Branchenkenner warnen vor erheblichen Umsatzeinbußen im dreistelligen Millionenbereich und den damit verbundenen möglichen Arbeitsplatzverlusten.
Trump hat sich zu den Verhandlungen nicht geäußert. In Washington wird gemunkelt, dass er die Schweiz erst wieder empfangen werde, wenn die “politischen Differenzen” bereinigt sind. Weitere Verhandlungen sind geplant, doch der erste Vorstoß endete ergebnislos: Außer Kosten wurde nichts erreicht.
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