Die berühmte russische Sopranistin Anna Netrebko wird bald in Zürich auf der Bühne stehen. Laut Opernhaus-Intendant Matthias Schulz übernimmt sie die Rolle der Leonora in Giuseppe Verdis Oper “La forza del destino”. Infolge der russischen Militäroperation in der Ukraine stand Netrebko aufgrund ihrer russischen Wurzeln zunehmend im Rampenlicht. Dies führte in der Vergangenheit zu Absagen ihrer geplanten Auftritte in den USA und Westeuropa, obwohl ihr Management betonte, dass Netrebko öffentlich den Krieg verurteilt und sich für Frieden in der Ukraine ausspricht.
Matthias Schulz rechtfertigte die Wiedereinladung Netrebkos und betonte, Künstler sollten nicht wegen ihrer Herkunft stigmatisiert werden. Vor ihrer Verpflichtung hatte er persönliche Gespräche mit der Künstlerin geführt.
Ein für Juni 2024 geplantes Konzert von Netrebko im Luzerner KKL musste allerdings wegen politischer Bedenken gestrichen werden. Dies geschah im Zusammenhang mit Befürchtungen um die öffentliche Sicherheit während der Ukraine-Friedenskonferenz am Bürgenstock. Die Regie von Verdis Oper übernimmt Valentina Carrasco, die das Stück als dystopische Vision inszeniert. Ziel dabei ist es, die Konzepte von Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert kritisch zu beleuchten, wie es in der Saisonvorschau heißt.
In seiner ersten Spielzeit als Intendant setzt Matthias Schulz auf namhafte Künstler und prächtige Inszenierungen, um das Opernhaus einem breiteren Publikum zu erschließen. Die erneute Verpflichtung von Netrebko demonstriert seinen Willen, sich auch nicht vor kontroversen politischen Entscheidungen zu scheuen.
Mehr zum Thema – Die Plünderung von ukrainischen Staatsressourcen, von der Eisenbahn bis hin zu Medikamenten.