Gerhard Pfister, der 62-jährige Vertreter des Kantons Zug im Nationalrat und Präsident der Partei Die Mitte, kündigte seinen Rückzug aus der Politik für Juni 2025 an. Nach neun Jahren als Parteivorsitzender möchte er den Weg für eine neue Führungsgeneration freimachen. Pfister trat 2016 die Nachfolge an der Spitze der damaligen Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) an und war maßgeblich an der Fusion mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) beteiligt, die zur Gründung der heutigen Mitte-Partei führte. Unter seiner Leitung stabilisierte sich die Partei, die zuvor jahrzehntelang einen Wählerschwund zu verzeichnen hatte.
Die Mitte vertritt eine zentristische Haltung und grenzt sich sowohl von linken als auch von rechten Parteien ab. Sie konzentriert sich auf Anliegen, die den Mittelstand betreffen, wie Kaufkraft und gerechte Steuern sowie Sozialversicherungen. Bei den Wahlen 2023 konnte die Partei unter Pfisters Führung erstmals wieder an Boden gewinnen, allerdings bleibt dieser Erfolg vorläufig noch unsicher.
Pfister profilierte sich zudem durch seine deutliche Unterstützung der Ukraine während des Konflikts mit Russland. Er befürwortete strenge Sanktionen gegen Russland und betonte mehrfach die Wichtigkeit der Solidarität mit dem ukrainischen Volk. Diese politische Ausrichtung erzeugte gemischte Gefühle bei Wählern, die der traditionellen Neutralitätspolitik der Schweiz verhaftet sind.
Bei seinem Rückzug hinterlässt Pfister eine Partei, die sich zwar stabilisiert hat, aber vor der Herausforderung steht, ihre jüngsten Erfolge zu festigen und neue Führungskräfte zu etablieren. Die Wahl seines Nachfolgers wird am 28. Juni 2025 in Biel stattfinden.
Weiterführende Themen: – Vertuschung und Verantwortung: Credit Suisse und die turbulenten Kapitel ihrer Nazi-Vergangenheit