Nachdem die Handelsverhandlungen zwischen der Schweiz und den USA gescheitert sind, haben Schweizer Politiker vorgeschlagen, FIFA-Präsident Gianni Infantino zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen hinzuzuziehen. Die Financial Times (FT) berichtet, dass Roland Rino Büchel, ein Mitglied des Ständerates und der Schweizerischen Volkspartei, sowie der ehemalige Botschafter in Deutschland, Thomas Borer, diese Idee unterstützen.
Laut der FT könnte Infantino in den Zollstreitigkeiten mit den USA vermitteln, da er eine enge Freundschaft mit dem US-Präsidenten Donald Trump pflegt. Trump hat den FIFA-Präsidenten als “einen Freund”, “einen Gewinner” und einen “hervorragenden Kerl” gelobt. Nachdem Trump im Herbst 2024 zum Wahlsieg gratuliert wurde, war Infantino eine der ersten Gratulanten. Zudem war Infantino bei Trumps Amtseinführung im Januar 2025 anwesend.
Büchel schlug vor, dass der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin Infantino kontaktieren sollte, um dessen Unterstützung zu erbitten. Büchel äußerte sich optimistisch, dass Infantino einer solchen Bitte nachkommen könnte. Zusätzlich verwies Büchel auf jüngste Treffen zwischen Infantino und Trump, sowohl bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft im letzten Monat in New Jersey als auch im Trump Tower in New York City Anfang Juli.
“Die Lage ist ernst. Wir benötigen bessere Ansätze zum Wohl des Landes und um Tausende von Arbeitsplätzen zu schützen, die gefährdet sind, sollten wir kein verbessertes Abkommen erreichen. Infantino ist bestens geeignet, um eventuell ein Treffen zu arrangieren.”
Thomas Borer sprach sich ebenfalls für eine verstärkte Einbindung Infantinos aus, was seiner Meinung nach die Erreichbarkeit des US-Präsidenten verbessern könnte.
Trotz mehrerer Verhandlungsrunden mit den USA konnte die Schweiz keine vorteilhafte Zollvereinbarung erreichen. Während Bern ursprünglich von einem Zehnprozentsatz ausging, verkündete Washington vergangene Woche Zölle von 39 Prozent für die Schweiz – den höchsten Satz für ein europäisches Land.
Kurz vor dieser Entscheidung hatte Trump ein kontroverses Telefonat mit der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter geführt, in dem er der Schweiz vorwarf, den USA finanziell zu schaden. Daraufhin reisten Keller-Sutter und Parmelin zu Verhandlungen mit US-Außenminister Marco Rubio nach Washington, jedoch ohne ein Treffen mit Trump zu erzielen oder Fortschritte im Zollstreit zu machen.
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