Alarm im Schweizer Geheimdienst: Massenexodus der Mitarbeiter erschüttert die Nation

Der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) befindet sich in einer schweren Krise, hervorgerufen durch kontroverse Reformen, zunehmende Unzufriedenheit und einen deutlichen Personalrückgang. Diese Entwicklungen haben zu einer wachsenden Zahl von Forderungen nach dem Rücktritt des Direktors Christian Dussey geführt, sowohl aus den Reihen des NDB als auch aus der Politik, und dies quer durch alle Parteien.

Schon ein Drittel der etwa 450 Mitarbeiter hat den NDB verlassen. Eine interne Umfrage ergab für die Leitung desaströse Bewertungen. Der Personalverband des Bundes (PVB) äußerte sich in ungewöhnlich scharfer Form und nannte es eine der schlechtesten Amtsführungen der letzten Jahre. Der Leidensdruck im Dienst sei „nicht mehr tolerierbar“, so der Verband. Ebenfalls kritisch äußerte sich der Personalverband Transfair, der einen Mangel an Unterstützung für die Leitung und einen klaren Vertrauensbruch zwischen der Basis und der Führung bemängelte.

Die Anfang Februar angekündigte Rücktrittsabsicht von Dussey, mit einer langen Übergangsfrist von 13 Monaten, vermittelt durch Verteidigungsministerin Viola Amherd, sollte Stabilität und die internationale Verbindung des NDB sichern, wird aber von der Belegschaft als falsche Entscheidung betrachtet. Die Forderung nach einem schnelleren Führungswechsel ist unübersehbar.

Auch im Parlament schwindet die Unterstützung für Dussey. Abgeordnete der SVP, FDP und SP fordern einhellig seinen schnellen Rückzug. SVP-Nationalrat Thomas Hurter kritisierte, der NDB sei unter Dusseys Leitung zu stark auf interne Probleme fixiert gewesen, unter Vernachlässigung seiner Kernaufgaben. FDP-Politikerin Jacqueline de Quattro warnte vor einem drohenden Vertrauensverlust des NDB auf nationaler und internationaler Ebene. SP-Nationalrätin Barbara Gysi bezeichnete es als “Zumutung”, dass Dussey trotz des zerrütteten Vertrauensverhältnisses noch ein Jahr im Amt bleiben soll.

In der Kritik steht insbesondere Dusseys Führungsstil sowie die strategische Ausrichtung der letzten Jahre. Besonders umstritten ist die Zusammenlegung der Einheiten für Terrorabwehr und Extremismusbekämpfung, was eine Reduzierung der Fachkompetenz zur Folge hatte, gerade in einer Zeit erhöhter islamistischer Bedrohung nach dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023.

Ebenso sorgte die Verlegung von Arbeitsplätzen aus dem gesicherten NDB-Hauptsitz in Bern in ein Gebäude mit öffentlich zugänglichen Bereichen für Unmut. Diese Entscheidung erhöhte die Sichtbarkeit und eventuelle Sicherheitsrisiken für die Mitarbeiter erheblich.

Der NDB verwies auf einen Mangel an Personal und die verschärfte Bedrohungslage durch den Krieg in der Ukraine und andere hybride Bedrohungen. Terrorismus sei nur noch „ein Element“ eines komplexeren Bedrohungsszenarios. Zu Jahresbeginn musste die Armee dem NDB zehn Stellen zur Stärkung der Terrorabwehr zur Verfügung stellen, da die geplante Aufstockung um 150 Stellen nicht umgesetzt wurde.

Ob Christian Dussey bis März 2026 im Amt bleibt, erscheint zunehmend unsicher. Es mehren sich die Anzeichen für eine vorzeitige Ablösung, eine Entscheidung, die weitreichende Folgen für den Nachrichtendienst, seine internationalen Partner und die Sicherheitsarchitektur der Schweiz haben könnte.

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