Doris Leuthard, ehemalige Bundesrätin und treibende Kraft der Energiepolitikwechsel in der Schweiz, steht aufgrund ihrer Entscheidungen in der Kritik der SVP. In einem Interview mit CH Media, bekräftigte Leuthard ihre Entscheidungen zum Atomausstieg aus dem Jahr 2017, was eine heftige Reaktion von SVP-Nationalrat Christian Imark nach sich zog.
In einem Beitrag auf Facebook wählte Imark ungewöhnlich harte Worte und nannte Leuthard abwertend ein “Huhn” – ein Ausdruck, der in der politischen Auseinandersetzung in der Schweiz selten Verwendung findet. Auf weiteres Nachfragen legte er nach: “Ich will nicht die Leistung von Hühnern schlechtmachen. Diese sind immerhin produktiv und legen regelmäßig Eier.” Er bezeichnete Leuthards Aussagen als widersprüchlich und kritisierte, ihre Politik hätte Investitionen blockiert und der Schweizer Wirtschaft geschadet.
Der Konflikt entzündet sich an Leuthards Erklärung, niemand wolle aufgrund hoher Kosten und mangels Investoren neue Atomkraftwerke bauen. Für Imark stellt dies einen Widerspruch dar, da Leuthard eine der Verantwortlichen für den Atomausstieg war.
Imark ist bekannt für seine unverblümte Rhetorik. Schon im Streit um das CO₂-Gesetz hatte er ähnlich scharfe Kritik an der damaligen Bundesrätin Simonetta Sommaruga geübt, der er PR-Manöver vorwarf. Sein Auftritt in der SRF-Sendung “Arena” festigte seinen Ruf als herausragende SVP-Stimme in der Energiepolitik.
Ob Imarks Ausdrucksweise als direkter Klartext oder schlichtweg als respektlos angesehen wird, ist umstritten. Jedoch ist es offensichtlich, dass der Nationalrat aus Solothurn auch abseits der sachlichen Diskussion zu persönlichen Angriffen neigt.
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