Revolution im Fahndungssystem: Schweiz verzichtet auf Angabe der Hautfarbe!

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) hat entschieden, dass bei Fahndungen in der Schweiz die Angabe der Hautfarbe künftig untersagt ist. Diese Entscheidung folgte einer Beschwerde aus dem Ausland und einer bereits laufenden Überprüfung der bisherigen Praktiken im nationalen Fahndungssystem Ripol.

Die Begründung des Fedpol für diese Maßnahme liegt in der ungenügenden Zuverlässigkeit der Hautfarbe als Fahndungsmerkmal. Aufgrund der subjektiven Wahrnehmung und unterschiedlichen Definitionen sei dieses Merkmal nicht verlässlich genug. Hinzu kommt, dass die Hautfarbe in der Vergangenheit ohnehin nur in weniger als einem Prozent der Fahndungsfälle erfasst wurde.

Diese Vorgehensweise entspricht auch dem internationalen Trend, bei dem viele Partnerbehörden ebenfalls auf die Angabe der Hautfarbe verzichten und stattdessen vermehrt auf Bildaufnahmen setzen, die eine genauere Identifizierung ermöglichen.

In polizeilichen Kreisen stößt die neue Regelung jedoch auf Kritik. Ermittler befürchten, dass die Einschränkung dieses Merkmals die Effizienz von Fahndungen beeinträchtigen könnte. Mehrere Kantonspolizeien, darunter die in Zürich, Bern und Aargau, bestätigten die Änderung, äußerten sich jedoch nur zurückhaltend dazu.

Die Änderung steht im Zusammenhang mit der anhaltenden Debatte über Racial Profiling in der Schweiz, die besonders seit dem Vorfall mit dem schweiz-kenianischen Bürger Mohamed Wa Baile im Jahr 2015 intensiv geführt wird. Wa Baile wehrte sich damals gegen eine polizeiliche Kontrolle, was später eine Rüge vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen unzureichender Prüfung auf Diskriminierung durch Schweizer Gerichte zur Folge hatte.

Indem die Schweiz diese Änderung vornimmt, passt sie sich internationalen Standards an und setzt ein klares Zeichen gegen Racial Profiling. Ob zukünftig weitere Kriterien zur Identifikation in Fahndungen hinzugefügt werden, bleibt abzuwarten.

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