Die Festnahme des 55-jährigen Immobilienmanagers Goran Zeindler hat in Zürich hohe Wellen geschlagen. Zeindler war als Manager der Allgood Property AG tätig und steht derzeit im Zentrum strafrechtlicher Untersuchungen. Ihm werden Verbindungen zu einer Reihe von Insolvenzen, Schulden und dubiosen Geschäften vorgeworfen. Die Verhaftung wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Schwyz vorgenommen und fand letzten Freitag im Kanton Zürich statt.
Eine umstrittene Figur in der Immobilienwelt
Zeindler spielte eine Schlüsselrolle bei der Kollektivkündigung von etwa 200 Mietparteien der sogenannten Sugus-Häuser in der Neugasse in Zürich, die offiziell wegen einer umfassenden Sanierung erfolgte. Obwohl Regina Bachmann als Eigentümerin der Immobilien gilt, lag die Durchführung der Kündigungen in Zeindlers Händen.
Diese Vorgehensweise löste Proteste und eine lebhafte öffentliche Diskussion aus. Kritiker vermuten, dass die Sanierung nur ein Vorwand war, um die Immobilien zu einem späteren Zeitpunkt teurer neu zu vermieten, um so höhere Gewinne zu erzielen.
In Zeindlers Vergangenheit finden sich zahlreiche Unternehmenszusammenbrüche, betrügerische Handlungen und Verluste in Millionenhöhe. Unternehmen wie die Albego Liegenschafts AG und die Albego Totalbau AG gingen durch seine Geschäftsführung zugrunde, was nicht nur Gläubiger, sondern auch Geschäftspartner und Handwerker schwer traf.
Strafrechtliche Konsequenzen und ein Leben im Luxus
Die Anschuldigungen gegen Zeindler sind gravierend. Sie umfassen ungetreue Geschäftsführung, Veruntreuung und einen finanziellen Schaden von 5,4 Millionen Franken. Dazu kommen erhebliche Steuerschulden und mehrere Anzeigen von Gläubigern.
Trotz seines fragwürdigen Geschäftsrufs führt Zeindler ein luxuriöses Leben. Er besitzt eine Villa im Kanton Zürich und vermietet eine Luxus-Yacht in Kroatien an wohlhabende Touristen. Diese Diskrepanz zwischen seinen geschäftlichen Misserfolgen und seinem persönlichen Reichtum ruft zusätzlich öffentliche Empörung hervor.
Turbulenzen um die Sugus-Häuser
Die Situation rund um die Sugus-Häuser hat nicht nur die Mieter, sondern auch die Stadt Zürich in Aufregung versetzt. Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) plant Gespräche mit der Eigentümerin über einen möglichen Ankauf der Immobilien, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und die Aktionen der Verantwortlichen kritisch zu hinterfragen.
Zürich setzt sich seit Langem für eine proaktive Wohnpolitik ein und plant, im Budget 2024 500 Millionen Franken für den Erwerb von Liegenschaften bereitzustellen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Bachmann zu einem Verkauf bereit ist.
Ein Fall mit weitreichenden Implikationen
Der Fall Zeindler beleuchtet typische Probleme im Immobilienmarkt, wo fragwürdige Akteure gesetzliche Lücken nutzen, um auf Kosten der Mieter hohe Gewinne zu erzielen. Die Verhaftung Zeindlers wirft nicht nur Fragen zu seiner Rolle, sondern auch zur Verantwortung von Eigentümern wie Regina Bachmann auf.
Ob die Stadt Zürich die Lage beruhigen und den betroffenen Mietern helfen kann, bleibt abzuwarten. Es steht jedoch fest, dass dieser Fall auch über die Grenzen von Zürich hinaus Beachtung finden wird und ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Immobilienskandale darstellt.
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