Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat eine Anklage gegen die frühere GLP-Politikerin Sanija Ameti erhoben, basierend auf dem Tatvorwurf der Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit. Ausgelöst wurde der Vorwurf durch einen Vorfall im letzten Jahr, wobei Ameti in einem Keller mehrfach auf eine Reproduktion des Gemäldes “Madonna mit Kind und dem Erzengel Michael” schoss und anschließend Bilder der Aktion in sozialen Medien teilte.
Die Anklageschrift beschreibt, wie Ameti auf die Köpfe der dargestellten Figuren zielte und insgesamt etwa zwanzig Mal aus zehn Metern Entfernung schoss. Die Staatsanwaltschaft interpretiert ihre mit “abschalten” kommentierte Veröffentlichung als bewusste Provokation von gläubigen Christen und sieht darin eine erniedrigende Missachtung religiöser Überzeugungen, die den gesellschaftlichen Religionsfrieden bedroht.
Die Ermittlungen haben zu einer Forderung nach einer bedingten Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu je 100 Franken und einer zusätzlichen Buße von 2.500 Franken geführt, sollten die Vorwürfe gerichtlich bestätigt werden. Bis zu einer endgültigen Verurteilung gilt Ameti als unschuldig.
Der Fall wurde durch eine Beschwerde der politischen Organisation Mass-Voll ins Rollen gebracht, deren Gründer Nicolas Rimoldi angab, dass auch muslimische Mitglieder in die Anzeige involviert waren. Rimoldi betrachtet den Vorfall als “klaren Mordaufruf gegen Christen” und äußerte gegenüber Medien seine Besorgnis über die abnehmende Schwelle für reale Gewalttaten:
“Solche Inszenierungen senken die Hemmschwelle für reale Gewalt.”
Ameti, die bis Januar 2025 Mitglied der Grünliberalen Partei (GLP) war, verließ die Partei nach öffentlichem Druck und setzt ihre politische Tätigkeit nun als parteilose Abgeordnete im Zürcher Stadtparlament fort.
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