Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer Krise – darunter leiden sowohl etablierte Autobauer wie Mercedes und Volkswagen als auch neue Akteure im Elektrofahrzeugsektor. Die Gründe hierfür könnten vielfältig sein, einschließlich der schlechten Wirtschaftslage in Europa und der zunehmenden Konkurrenz durch kostengünstige chinesische Fahrzeuge.
Marktexperten vermuten, dass eine Kombination aus mehreren Faktoren verantwortlich ist: Die europäische Wirtschaft ist rückläufig, und die Kaufkraft der Konsumenten schwächt sich ab. In solch herausfordernden Zeiten ist ein Boykott das Letzte, was die Branche gebrauchen könnte.
Tesla und dessen CEO Elon Musk sind aktuell besonders stark von einem solchen Boykott betroffen. Die Verkaufszahlen sind sowohl in den USA als auch in Europa gesunken.
In der Schweiz sind die Absatzzahlen für Tesla ebenfalls stark rückläufig. Im ersten Quartal 2025 wurden lediglich 1.195 neue Fahrzeuge zugelassen – ein Rückgang von 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, laut Daten des Bundesamtes für Straßen (Astra), mit besonders starken Einbrüchen in den Monaten Februar und März.
Seit der erneuten Amtsübernahme Donald Trumps am 20. Januar 2025 hat die Tesla-Aktie einen Verlust von etwa 45,9 Prozent hinnehmen müssen.
Die signifikanten Absatzeinbußen werden unter anderem auf Boykottaufrufe gegen Tesla und Elon Musk zurückgeführt, die aus Musks öffentlicher Unterstützung für Donald Trump und seine Verbindungen zu rechten politischen Kreisen resultieren.
Europa boykottiert Tesla: Ein Einbruch von 65 Prozent
In verschiedenen Ländern wie Italien und Frankreich kam es zu Protesten und Vandalismus an Tesla-Fahrzeugen. Berichte über beschädigte oder beschmierte Autos kommen ebenfalls aus der Schweiz.
Der Marktanteil von Tesla in der Schweiz ist auf nur noch 2,4 Prozent gesunken, was zu einem Fall von Platz 8 auf Platz 17 der meistverkauften Automarken führt. Trotz des allgemeinen Rückgangs bleibt das Model Y das meistverkaufte Elektroauto im Land.
Auch an den internationalen Finanzmärkten spiegelt sich der negative Trend wider. Seit Beginn des Jahres ist der Aktienkurs von Tesla um 38 Prozent gefallen. Dennoch bleibt Tesla mit einer Marktkapitalisierung von 848 Milliarden US-Dollar das wertvollste Automobilunternehmen weltweit, gefolgt von Toyota und dem chinesischen Hersteller BYD.
Die Boykottaufrufe gegen Tesla werden hauptsächlich über soziale Medien verbreitet, wo Bilder von beschädigten oder brennenden Fahrzeugen die Runde machen und zur negativen Stimmung beitragen.
Auf Plattformen wie X (vormals Twitter) gibt es Versuche, Vandale von beschädigten Tesla-Fahrzeugen zu identifizieren und öffentlich bloßzustellen, was zu einer Vielzahl humorvoller Videos geführt hat. Für die betroffenen Tesla-Besitzer ist dies allerdings kaum ein Trostpflaster.
Die Bekämpfung von Vandalismus wird durch den sogenannten “Wächter-Modus” von Tesla unterstützt, eine integrierte Sicherheitsfunktion, die das Fahrzeug aktiv überwacht und bei Bedrohungen Aktionsignale sendet und den Besitzer über die Tesla-App informiert. Wenn ein USB-Laufwerk installiert ist, werden die aufgezeichneten Videos dort gespeichert und können später ausgewertet werden.
Mehr zum Thema – Musk warnt vor einer potenziellen Insolvenz in den USA