Sanija Ametis kontroverse Auseinandersetzung mit Fehlern und politischer Zukunft

Drei Monate nach einem kontroversen Instagram-Post, der Schüsse auf ein religiöses Bild darstellte, äußerte sich Sanija Ameti, Zürcher Gemeinderätin der Grünliberalen Partei (GLP) und Co-Präsidentin von Operation Libero, ausführlich über den Vorfall. Sie zeigte Reue, betonte jedoch ihren Wunsch, politisch aktiv zu bleiben und die Konsequenzen ihres Handelns zu meistern.

Im September veröffentlichte Ameti ein Foto auf Instagram, welches durch die Schüsse ihrer Luftpistole durchlöchert war – eine spontane Aktion, wie sie nun erklärt. Das Bild zeigte Maria und Jesus und stammte aus einem Auktionskatalog, was öffentlich heftige Reaktionen hervorrief.

Die GLP distanzierte sich sofort von diesem Verhalten. Politische Gegner forderten Ametis Rücktritt, und sie erhielt Morddrohungen, die sie dazu veranlassten, sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. In einem Interview mit der Schweiz am Wochenende beschrieb Ameti die Vorgänge, die zu dem impulsiven Post führten.

“Ich habe einen groben und dummen Fehler gemacht”, gestand sie.

Ameti erläuterte, dass eine Mischung aus Erschöpfung, persönlichem Schmerz und unüberlegtem Handeln zu dem Vorfall führte. Beim Schießen dachte sie an ihren Bruder, der im Bosnienkrieg ums Leben kam.

“Als ich das Bild an der Wand sah, spürte ich nur Schmerz.”

Obwohl sich Ameti öffentlich entschuldigte, sind die politischen Nachwirkungen spürbar. Innerhalb der GLP gibt es Überlegungen, sie aus der Partei auszuschließen.

Die Zürcher Kantonalpartei reagierte mit einem freiwilligen Rückzug Ametis aus den Parteiorganen. Die nationale Parteileitung prüft noch, ob sie in der Partei verbleiben kann.

Trotz der politischen Isolation möchte Ameti bei der GLP bleiben.

“Die GLP ist meine politische Heimat”, bekräftigte sie im Interview.

Ein Parteiwechsel steht für sie nicht zur Debatte. Sie ist entschlossen, ihre Ämter als Gemeinderätin und Co-Präsidentin von Operation Libero weiterhin auszuüben, obwohl ihr bewusst ist, dass der Vorfall lang anhaltende Folgen haben wird.

“Ich trage diesen Fehler wie einen Betonschuh – aber er hindert mich nicht daran, weiterzugehen.”

Die Affäre könnte die GLP in eine schwierige Position bringen, wobei die Meinungen innerhalb der Partei variieren. Die Kirche hingegen zeigt sich versöhnlich und unterstreicht die Wichtigkeit von Vergebung und Akzeptanz echter Reue. Dies beeindruckte Ameti besonders:

“Ausgerechnet bei der katholischen Kirche fand ich eine Humanität, die mir sonst oft fehlte.”

Ameti ist entschlossen, ihre politischen Ziele mit neuem Elan voranzutreiben, insbesondere in Bezug auf die europäische Politik und die Reaktion auf den Ukraine-Konflikt:

“Jetzt braucht es einen wehrhaften Liberalismus. Keinen Wohlfühl-Liberalismus.”

Die Zukunft ihrer politischen Karriere bleibt jedoch ungewiss, und die Art und Weise, wie Fehler in einer liberalen Gesellschaft behandelt werden, könnte entscheidend sein.

Es bleibt abzuwarten, ob die Verknüpfung ihrer persönlichen Geschichte mit aktuellen politischen Themen ausreicht, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Das Endresultat wird zeigen, wie tolerant und vergebend die Gesellschaft tatsächlich ist.

Die ganze Affäre bietet der GLP und der Schweizer Politik eine wichtige Lektion über die Grenzen von Liberalität und Vergebung.

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