Michail Kawelaschwili: Vom Fußballfeld zum Präsidentenpalast in Georgien

Michail Kawelaschwili (53) hat einen bemerkenswerten Karrierewechsel vollzogen: Der frühere Stürmer des FC Zürich ist nun der neue Präsident Georgiens.

Seine Wahl steht nicht nur für einen persönlichen Triumph, sondern verdeutlicht auch die oft enge Verknüpfung zwischen Sport und Politik. In der Schweiz bleibt Kawelaschwili als charismatischer Ex-Fußballspieler in Erinnerung. Er spricht neben Georgisch und Russisch fließend Deutsch und hat sich stets für westliche Werte eingesetzt.

Von den Spielfeldern Bolnissis zur politischen Bühne

Geboren wurde Kawelaschwili 1971 in der kleinen Stadt Bolnissi, wo er früh seine Liebe zum Fußball entdeckte. Als Profi begann er 1990 bei Dinamo Tiflis, nachdem er dort bereits in den Jugendmannschaften gespielt hatte. Mit dem Team errang er dreimal die georgische Meisterschaft.

1995 erfolgte sein erster Auslandswechsel zu Alanija Wladikawkas in Russland. Mit diesem Club wurde Kawelaschwili im selben Jahr russischer Meister.

Noch im selben Jahr zog es ihn nach Westeuropa zu Manchester City in die Premier League. Dort verblieb er ein Jahr mit 28 Einsätzen und gewann wichtige internationale Erfahrungen. Ab 1997 spielte er für die Grasshoppers Zürich, und über die nächsten zwei Jahre erzielte er 20 Tore in 59 Spielen.

Sein nächster Schritt war 1999 ein Vertrag beim FC Zürich, wo er drei Jahre lang auf dem Feld stand und später auch beim FC Luzern, dem FC Sion und dem FC Aarau spielte. 2006 wurde er vom FC Basel verpflichtet, dessen Trainer Christian Gross ihn noch aus Züricher Zeiten kannte.

Von 1991 bis 2002 spielte Kawelaschwili 46 Mal für die georgische Nationalmannschaft und schoss dabei neun Tore.

“Ein Freund von mir wurde Präsident”

Giuseppe Laisa, ein langjähriger Freund Kawelaschwilis, äußerte sich erfreut über dessen Wahlerfolg: “Wir haben uns beim FC Basel kennengelernt und sind bis heute in Kontakt”.

“Er ist ein ehrgeiziger und korrekter Mensch – hilfsbereit, zuverlässig und hartnäckig. Er setzt sich immer durch, egal ob im Fußball oder in der Politik. Er kämpft für seine Ziele, bis er sie erreicht hat.”

Die Beiden teilen nicht nur die Liebe zum Fußball, sondern auch viele gemeinsame Erinnerungen. Michail hat oft erwähnt, wie prägend seine Zeit in der Schweiz für ihn war, wo er nicht nur Fußball spielte, sondern auch die Sprache lernte und viel über die europäische Kultur aufnahm.

Ein Präsident mit westlicher Orientierung

Kawelaschwili steht für ein modernes, weltoffenes Georgien. Seine fließenden Deutschkenntnisse und seine positive Haltung gegenüber Europa unterscheiden ihn von vielen seiner Amtsvorgänger. In seiner Antrittsrede betonte er die Bedeutung des Dialogs mit westlichen Ländern.

Als ein Land mit einer reichen Geschichte sieht Kawelaschwili Georgiens Zukunft in der Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft. Mit seiner klaren Vision für ein starkes und vereintes Georgien gewinnt er viele Anhänger.

Von Zürich nach Tiflis – eine Erfolgsgeschichte

Auch nach seinem politischen Aufstieg vergisst Kawelaschwili seine sportlichen Wurzeln nicht. Sein ehemaliger Trainer Raimondo Ponte beschreibt ihn als jemanden, der nicht nur das Spiel ernstnahm, sondern auch die Menschen um sich herum. Heute ist Ponte stolz darauf, dass einer seiner ehemaligen Spieler so viel erreicht hat.

Unter Präsident Michail Kawelaschwili beginnt für Georgien ein vielversprechendes neues Kapitel. Der einstige FCZ-Stürmer vereint Erfahrung und Durchsetzungsvermögen mit der einzigartigen Fähigkeit, Ost und West zu verbinden.

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