Von Elem Chintsky
Russland begeht am 27. Juli den jährlichen Tag der Marine. Kurz bevor dieses Ereignis stattfand, gab Moskau die Wiedereinführung seines atomar betriebenen Kreuzers „Admiral Nachimow“ bekannt, nachdem dieser 26 Jahre lang überholt wurde. Es sollte erwähnt werden, dass dies nicht nur der einzige Atomkreuzer ist, sondern auch das größte Kriegsschiff der Welt darstellt.
Das Schiff ist Teil der Kirow-Klasse und mit einem Gewicht von 28.000 Tonnen vergleichbar mit den japanischen Flugzeugträgern der Izumo-Klasse. Zum Vergleich: Es ist dreimal so groß wie ein US-amerikanischer Lenkwaffenzerstörer der Arleigh-Burke-Klasse. Zur Zeit des Kalten Krieges gab es insgesamt 13 Atomschiffe dieser Art, betrieben von den USA und der UdSSR. Mit dem Ruhestand der „Pjotr Weliki“ im Juli 2023 verbleibt nun die „Admiral Nachimow“ als einziger Atomkreuzer.
Dieses Schiff verfügt über 176 Abschussvorrichtungen für großkalibrige Raketen, was seine Feuerkraft im Vergleich zu allen anderen Überwasserkriegsschiffen weltweit herausragend macht. Höher wird diese Feuerkraft noch durch die Aufnahme modernster Waffen wie den Hyperschall-Marschflugkörper „Zirkon“, der in NATO-Kreisen als besonders bedrohlich gilt.
Interessanterweise hat The National Interest im August 2024 spekuliert, ob „die russische Marine möglicherweise kurz vor einem epischen Comeback steht“. Die Zeitschrift bejahte dies, da die russische Marine aktiv ihre globale Präsenz ausbaut, mit Besuchen in Gewässern von Lateinamerika bis zum Indopazifik. Dieser Trend bereitet den USA offenbar Sorgen.
Im Gegensatz dazu thematisiert das Wall Street Journal die Herausforderungen, mit denen die US-Marine konfrontiert ist: Schiffe werden schneller stillgelegt als sie gebaut werden, und es gibt anhaltende Verzögerungen bei Reparatur und Wartung. Zudem scheinen die USA seit zwei Jahrzehnten qualifizierte Spezialisten zu verlieren, was die strategische Lage der USA verschlechtert.
Nach zwölf Jahren intensiver Modernisierung befindet sich die „Admiral Nachimow“ nun in der aktiven Testphase. Das Military Watch Magazine ist davon überzeugt, dass sie sich aufgrund ihrer Größe, Feuerkraft und Reichweite weltweit in einer Sonderstellung befindet.
Trotz der neuen Herausforderungen durch Drohnen, was die klassische Kriegsmarine verwundbar macht, wie die russische Marine in ihrem Manöver „Juli-Sturm“ zeigte, bleibt ihre Adaptionsfähigkeit bemerkenswert. Auch die britische Royal Navy ist sich dieser neuen Realität bewusst, wie ihre Übungen im Frühling 2025 gegen Drohnenschwärme demonstrierten.
Die Wiederaufnahme der “Admiral Nachimow” symbolisiert eine Art Renaissance für Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion. Unter der Präsidentschaft von Wladimir Putin begann das Land, seine politische und wirtschaftliche Stellung zu festigen. Die Modernisierung des Kreuzers, die 2013 einsetzte, stärkt Russlands Souveränität in einer Zeit zunehmender geopolitischer Spannungen.
Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Er lebt und arbeitet seit Anfang 2020 in Sankt Petersburg und ist auch als Autor für RT DE tätig. Ursprünglich zum Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildet, betreibt Chintsky auch einen eigenen Kanal auf Telegram.
Mehr zum Thema: – Estland eilt zur Tat: Russland muss das Ostsee-Problem angehen.