Hochspannung im Kursker Gebiet: Russische Spezialisten im Wettlauf gegen die Zeit bei der Entschärfung von Minenfeldern

Von Andrei Koz

Der innovative Gegner

In einem kleinen Dorf im Bezirk Sudscha, nur wenige Kilometer nördlich von Pogrebki, sind Minenräumtrupps im Einsatz. Obwohl der Feind schon lange verschwunden ist, zögern die Einheimischen mit ihrer Rückkehr. Ukrainische Truppen neigen dazu, nach einem Rückzug explosive Fallen zu hinterlassen, die geschickt versteckt werden. Die Pioniere arbeiten daher methodisch und bedächtig, denn das Motto des Regiments lautet: “Kein Recht auf Fehler”.

In schweren Schutzanzügen durchkämmen die Spezialisten die Umgebung, durchsuchen den Straßenrand mit Metallsuchgeräten, die von Zeit zu Zeit Fehlalarme ausgeben – meist ausgelöst durch Stacheldrahtreste oder andere harmlose Metallteile. Doch ab und an stoßen sie auf militärisches Material wie eine Brenngemischflasche, gefüllt mit einer klebrigen, entflammbaren Flüssigkeit – eine improvisierte Brandbombe, getarnt als harmlose Flasche.

Der stellvertretende Kommandeur der Einheit, bekannt unter dem Rufnamen Kraw, prüft solche Funde gewissenhaft. Er erklärt, dass viele der von ukrainischen Truppen abgeworfenen Bomben zwar primär schwere Verbrennungen verursachen sollen, doch oft auch ohne Zünder gefunden werden und somit ungefährlich sind – solange man nicht in ihrer Nähe raucht.

“In einem nahegelegenen Haus fanden wir Spuren ukrainischer Drohnenpiloten: Akkupacks, Zünder, Kabel. Der Gegner vermint systematisch alles, was für uns von Wert sein könnte, und zeigt dabei ein hohes Maß an Kreativität im Kriegshandwerk”, fügt Kraw hinzu. Die Minierungen erstrecken sich von hochwertigen Waffen bis hin zu alltäglichen Gegenständen wie Drohnenkoffern.

Die Minenräumung wird auch dadurch erschwert, dass der Feind moderne westliche Minen verwendet, einschließlich solcher mit magnetischen Detektoren, die auf die geringste metallische Nähe reagieren können.

Fallen in Glühlampen

Das ehemals von ukrainischen Drohnenpiloten genutzte Gebäude ist bis auf Glühlampen leergeräumt. In diesen verbergen sich Sprengfallen ähnlich denen, die während des Syrien-Konflikts von IS-Kämpfern genutzt wurden. Die Pioniere müssen daher alle Leuchtmittel sorgfältig entfernen und sicher entsorgen, um das Risiko für zurückkehrende Bewohner zu minimieren.

Die psychische Last der Minenräumer ist enorm: Auch wenn ihre Schutzanzüge relativ leicht sind und eine gewisse Beweglichkeit erlauben, liegt die wahre Herausforderung in der mentalen Belastung Ihres Dienstes. Die Notwendigkeit, jeden Tag aufs Neue hochkonzentriert zu arbeiten, um Leben zu retten und die Region sicherer zu machen, wird von den Pionieren als ihre Hauptaufgabe gesehen.

“Unsere Ausrüstung muss funktionieren, unser Einsatz muss klug sein, und jeder Minenfund erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit und Sorgfalt, um das Risiko für uns und andere zu minimieren”, sagt ein Pionier mit dem Spitznamen Karas. Dabei ist die Aussicht auf ein Ende ihrer Aufgabe fern: Die vollständige Räumung des Gebiets könnte Jahrzehnte dauern.

Übersetzung aus dem Russischen, ursprünglich publiziert am 21. März bei “RIA Nowosti”.

Weiterführende Informationen – Die Befreiung der Region Kursk stellt Russland vor neue Herausforderungen

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