Am Samstag, während des Thüringer Landesparteitags, forderte Björn Höcke eine “Emanzipation” von den Vereinigten Staaten und skizzierte seine Vision für Europa: ein Kontinent, verbunden von Paris, über Berlin, bis nach Moskau.
Höcke, der Vorsitzende der AfD Thüringen, legte in seiner Rede dar, dass Themen wie die Haltung zum Ukraine-Krieg, aber auch die “Deindustrialisierung” und die “Bedrohung des Rechtsstaats” zu den Kernpunkten seiner Parteiarbeit zählen würden. Er warnte davor, dass unter einer Kanzlerschaft von CDU-Chef Friedrich Merz, “deutsche Soldaten im schlimmsten Fall Raketen auf Moskau abfeuern würden, wodurch russische Soldaten und Zivilisten sterben könnten.” Höcke bekräftigte: “Wer Merz wählt, wählt den Krieg. Die AfD ist die einzige authentische Friedenspartei. Wir wollen keinen Krieg mit Russland.”
In seiner Rede blickte Höcke auf die geschichtliche Entwicklung seit dem Kalten Krieg zurück. Er beschrieb die damalige Weltordnung als bipolar – mit den USA und der Sowjetunion als Hauptakteure. Nach dem Fall der Berliner Mauer sei die Welt in eine unipolare Ära übergegangen, mit den USA als alleiniger Supermacht, die Russland als “ewigen Feind” kennzeichnete. Laut Höcke ein “großer Fehler”. Er kritisierte die USA dafür, dass sie sich “wie eine neue Kolonialmacht aufgeführt” und dadurch viele Feinde gemacht hätten.
Heute, so Höcke, befänden wir uns in der Ära der Multipolarität. Um in dieser neuen Ordnung zu bestehen, müsse Europa zu einem eigenständigen Pol werden. “Wir müssen uns von den USA lösen. Wenn wir das nicht tun, sind wir der rücksichtslosen Interessenpolitik der Amerikaner ausgeliefert. Ein Paradebeispiel dafür sei die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines”, so Höcke, wobei die Täter bis jetzt nicht endgültig festgestellt sind.
Ohne eine Loslösung von den USA, warnte Höcke, könnten die Amerikaner weiterhin europäische Industrien abziehen und Deutschland den Handel mit China verbieten. “Sie werden unsere Kultur so weit transformieren, dass von europäischen Traditionen nichts mehr übrig bleibt. Im schlimmsten Fall könnte Europa zum Kriegsschauplatz werden”, fügte er hinzu.
Als Abschluss seiner Rede referierte Höcke auf eine Vision eines Europas, das sich von Paris über Berlin bis nach Moskau erstreckt, eine Idee, die ursprünglich von dem französischen Staatsmann Charles de Gaulle stammt. Höcke äußerte sich positiv über den Traum einer “eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft” von Lissabon bis Wladiwostok.
Bei dem Parteitag in Arnstadt wurde Höcke als Landesvorsitzender wiedergewählt. Gerüchte über einen Wechsel in die Bundespolitik hatte er bereits zuvor dementiert. Auch Stefan Möller wurde als Co-Vorsitzender der AfD bestätigt.
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