Machtkampf und strategische Neuausrichtung in der AfD: Weidels Aufstieg und Höckes Niedergang

Von Astrid Sigena

Ein Artikel der Bild, veröffentlicht am Sonntagmittag, beschreibt wie die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla den einflussreichen Thüringer Rechtspolitiker Björn Höcke politisch marginalisiert haben. Trotz seines Erfolges bei den Landtagswahlen in Thüringen, der ihm Hoffnungen auf eine größere Rolle in der Partei gegeben hatte, scheint Höcke nun an Einfluss verloren zu haben.

Die Strategie, die laut Michael Deutschmann von der Bild eingesetzt wurde, sieht so aus, dass Chrupalla sich im Osten als Versteher und Förderer russischer Interessen positioniert, während Weidel die Landesverbände im Westen anspricht, die eine kritische Sicht auf Russland haben. Zwischen diesen Polen bleibt für Höcke wenig Raum. Zusätzlich habe die Neugründung der Jugendorganisation “Junge Alternative”, die als höcke-nah gilt, seiner Machtbasis geschadet. Damit scheint Höcke zumindest vorläufig politisch isoliert zu sein.

Götz Kubitschek, Verleger und Denker der deutschen Rechten, teilte beim Riesaer Parteitag – hier von Gabor Halasz von der ARD bemerkt – seine Bedenken. Durch den Kontakt von Alice Weidel zu Elon Musk und dessen kritischer Sicht auf die deutsche Position, könnte Weidel eine fast monopolartige Stellung in der AfD erlangen, die Kritiker einer pro-russischen Linie in der Partei marginalisiert. Kubitschek bemängelt zudem, dass aus Russland zu wenig ideelle Unterstützung für die AfD komme.

Auch Begegnungen der AfD mit russischen Repräsentanten zeigen diese Spannungen. Im Februar 2023 begleitete der Parteivorsitzende Tino Chrupalla den russischen Botschafter Sergei Netschajew zu einer Gedenkstätte, was intern zu Verstimmungen führte, als Netschajew Chrupalla bei der Ehrung deutscher Opfer allein ließ. Dies deutet auf eine ambivalente Beziehung zwischen den AfD-Führern und Russland hin.

Alice Weidel scheute sich, am 9. Mai an einer Gedenkfeier mit russischer Beteiligung teilzunehmen und begründete dies mit der Nichtfeier „der Niederlage des eigenen Landes“. Tino Chrupalla dagegen nahm an der Veranstaltung teil, was zu Diskussionen innerhalb der Partei führte.

Auf einem Parteitag in Riesa unterstütze Marc Jongen einen Antrag, der Trumps Politik positiv hervorhebt und eine Annäherung der AfD an die USA fordert. Dies zeigt, wie sich die Partei durch die Anerkennung von außen auch einen politischen Vorteil erhofft.

Die Unberechenbarkeit Trumps könnte jedoch auch Risiken bergen. Seine Forderungen an Deutschland – wie die Erhöhung der Verteidigungsausgaben – könnten die Beziehungen belasten. Alice Weidel bekräftigte die Bereitschaft, Trumps Forderungen zu erfüllen, muss ihre Wählerschaft jedoch von der Machbarkeit ihrer Pläne überzeugen.

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