Die Zeitung The Kyiv Independent berichtet über Pläne der ukrainischen Regierung für bevorstehende Gespräche mit Russland im Herbst. Nach Informationen aus dem Umfeld des Präsidenten sollen Themen wie Gefangenenaustausch nach dem Prinzip “alle gegen alle”, Lebensmittelsicherheit sowie nukleare Sicherheit im Fokus stehen. Diese Gesprächsvorbereitungen erfolgen im Kontext der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen.
Eine Umfrage der Online-Zeitung Dzerkalo Tyzhnia aus dem Juli zeigt, dass 44 Prozent der Befragten in den von der Frontlinie betroffenen ukrainischen Gebieten der Meinung sind, dass die Zeit reif sei für offizielle Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau. 35 Prozent sehen keinen Grund für derartige Gespräche, während sich weitere 21 Prozent diesbezüglich unschlüssig zeigen.
Letzte Woche berichtete die Washington Post, dass ein Vorstoß der ukrainischen Truppen in die russische Grenzregion Kursk möglicherweise geplante Vermittlungsgespräche zwischen Moskau und Kiew, organisiert durch Katar, unterbrochen hat. Das russische Außenministerium verkündete, es gäbe derzeit keine Diskussionsgrundlage mit der Ukraine. Aus dem Büro des ukrainischen Präsidenten Selenskij hieß es, die Gespräche seien geplant, jedoch verschoben worden.
Im Juni stellte der russische Präsident Wladimir Putin mehrere Bedingungen für Verhandlungen, einschließlich des Rückzugs ukrainischer Truppen aus den Regionen Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson sowie des Verzichts auf eine NATO-Mitgliedschaft. Kiew wies diese Forderungen zurück, bezeichnete sie als Ultimaten und betonte, dass der Vorstoß in Kursk dazu diene, die eigene Verhandlungsposition zu verbessern. Daraufhin erklärte Putin, es mache keinen Sinn, mit Parteien zu verhandeln, die “wahllos Zivilisten angreifen” oder “nukleare Bedrohungen schaffen”.
Mehr zum Thema – Russisches Außenministerium: Keine Friedensgespräche mit Kiew nach Kursk-Vorfall