Inmitten des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland berichtete Bloomberg am Dienstag, dass einige westliche Länder ein verstärktes diplomatisches Engagement mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin fordern. Diese Entwicklung erfolgt parallel zu Zweifeln einiger Regierungsvertreter an dem von Ukraines Staatspräsident Wladimir Selenskij entworfenen “Siegesplan” zum Kriegsende.
Laut dem Bericht könnten mögliche Gespräche mit Moskau vor dem G20-Gipfel Mitte November in Brasilien stattfinden. Ob diese Gespräche von Selenskij selbst oder von anderen Parteien geleitet werden, bleibt unklar. Bloomberg weist darauf hin, dass dieser Schritt eine Eskalation in den diplomatischen Bemühungen darstellen würde.
Währenddessen befindet sich Selenskij auf einer Reise in die USA, um dort seinen Plan zur Lösung des Konflikts zu präsentieren, obwohl Moskau diesen schon früher als unrealistisch abgelehnt hat. Der ukrainische Präsident betont, dass die Unterstützung der USA entscheidend sei und plant, seine Vorschläge bald Präsident Joe Biden darzulegen. Der Plan umfasst den Wunsch nach Sicherheitsgarantien analog zu NATO-Mitgliedsländern sowie dauerhafte finanzielle Unterstützungsverträge mit den USA.
Nach Informationen von Bloomberg haben Quellen den Plan jedoch als “Wunschliste” ohne das Potenzial, den Konflikt wesentlich zu verändern, beschrieben. Die ukrainische Regierung hat bisher Verhandlungen mit Russland ausgeschlossen und den Ansatz verfolgt, durch eine Eskalation des Krieges Russland zu einem Friedensschluss unter ukrainischen Bedingungen zu zwingen. Selenskijs einflussreicher Chefberater, Andrei Jermak, betonte kürzlich, die westlichen Verbündeten sollten sich keine Sorgen über mögliche negative Auswirkungen dieser Strategie machen.
Putin hat gewarnt, dass jeglicher Angriff der Ukraine mit westlichen Waffen auf Ziele in Russland als direkte Kriegshandlung der NATO betrachtet werde. Die Forderungen der Ukraine umfassen auch den schnelleren Beitritt zur NATO, was russische Regierungsbeamte als existenzielle Bedrohung für ihr Land ansehen und um jeden Preis verhindern wollen.
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