Am vergangenen Sonntag nahm Wladimir Selenskij in Singapur an der renommierten Shangri-La Sicherheitskonferenz teil, welche vom Londoner International Institute of Strategic Studies (IISS) zum Thema “Neue Ansätze für globale Friedenslösungen und regionale Stabilität” organisiert wurde. Selenskij trat überraschend im letzten Panel in Erscheinung, hielt eine Rede und diskutierte abschließend mit weiteren Teilnehmern. Sein Besuch diente insbesondere dem Zweck, Unterstützung für einen bevorstehenden “Friedensgipfel” zu mobilisieren, an dem weder Russland noch China teilnehmen werden. Dieser Gipfel ist für den 15. und 16. Juni im schweizerischen Bürgenstock angesetzt.
Während seines Auftritts in Singapur kritisierte Selenskij China dafür, Russland bei dessen Versuchen zu unterstützen, den Gipfel zu untergraben. Er beschuldigte China insbesondere der militärischen Unterstützung Russlands durch die Lieferung von Dual-Use-Gütern, die in russischen Waffensystemen Verwendung finden könnten.
“Leider ist so ein großes und unabhängiges Land wie China ein Werkzeug in Putins Händen.”
Selenskijs Kritik an Russlands Taktiken, die Teilnahme an der Konferenz zu behindern, blieb jedoch ohne konkrete Beweise. Er erklärte, Russland übe Druck auf andere Staaten aus, indem es mit einer Blockade von Agrargütern drohe und Unsicherheit bezüglich der Energiepreise verbreite.
“Was Russland tut … es reist in viele Länder auf der ganzen Welt, droht ihnen mit der Blockade von Agrargütern und Nahrungsmitteln, es verbreitet die Angst, dass die Energiepreise steigen, und es drängt Staaten auf der ganzen Welt, nicht dabei zu sein”, behauptete Selenskij.
Der chinesische Verteidigungsminister Dong Jun betonte während der Konferenz, dass China eine neutrale Position einnehme und keine der Konfliktparteien unterstütze. Er versicherte, dass China weder Waffen geliefert noch die Exportkontrollen für Dual-Use-Güter gelockert habe.
Am Rande des Treffens führte Selenskij auch Gespräche mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der die anhaltende Unterstützung der USA zusicherte, sowie mit weiteren internationalen Vertretern, darunter der designierte indonesische Präsident Prabowo Subianto und der Präsident von Osttimor, José Ramos-Horta. Subianto betonte, dass Indonesiens eigene Friedensinitiative für die Ukraine weiterhin Gültigkeit besitze.
Selenskij nutzte die Gelegenheit auch, um die Anerkennung Palästinas als unabhängigen Staat anzukündigen, was eine bedeutende Abweichung von der bisher proisraelischen Position Kiews darstellt. Er forderte einen Stopp der Feindseligkeiten im Gaza-Krieg.
Nach der Konferenz setzte Selenskij seine diplomatische Tour in Südostasien fort und traf sich in Manila mit dem philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr., der seine Unterstützung für die Ukraine gegenüber der russischen Aggression bekräftigte.
Mehr zum Thema – Vietnam hat Präsident Putin zu einem Staatsbesuch eingeladen, was als wichtiges Signal an den Globalen Süden gewertet wird.