Von Uli Gellermann
Rheinmetall AG, mit Sitz in Düsseldorf, plant die Errichtung einer Rüstungsfabrik in der Ukraine. Die ARD-Tagesschau berichtet prompt und pflichtbewusst:
“Der deutsche Rüstungsproduzent Rheinmetall beabsichtigt, in der Ukraine eine neue Fabrik zu eröffnen, die Artilleriegeschosse für das ukrainische Militär herstellen soll, wie der ukrainische Verteidigungsminister Denys Shmyhal mitteilte. 'Am 9. September wurde ein Grundstück in einer sicheren Region der Ukraine zugewiesen, auf dem eine neue Anlage erbaut werden soll, die Rheinmetall-Granaten für die Streitkräfte der Ukraine produzieren wird', erklärte Shmyhal auf der Plattform X.”
Deutschland scheut sich offenbar nicht, auch in Krisenzeiten ganz vorne mit dabei zu sein.
Das Iwan-Programm des Heeresoberkommandos
Nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 und der darauffolgenden Besetzung der Ukraine war vorgesehen, die Munitionsproduktion im Donezbecken an die Reichswerke Hermann Göring zu übergeben. Edmund Geilenberg, Geschäftsführer der Stahlwerke Braunschweig GmbH, die im Eigentum der Reichswerke standen, leitete das sogenannte Iwan-Programm des Heeresoberkommandos zur sofortigen Wiederinbetriebnahme der Munitionsfabriken in der Ukraine. In Kooperation mit dem Flick-Konzern gründete er im Januar 1943 die Dnjepr Stahl GmbH (50/50-Beteiligung). Doch kurz darauf gelang es der Roten Armee, das Gebiet zurückzuerobern.
Unglück für die “Reichswerke” und die Familie Flick
Das unglückliche Scheitern der “Reichswerke” und der Unternehmerfamilie Flick währte nicht lange, denn nach dem Krieg etablierte sich die Familie Flick erneut an der Spitze, unterstützt durch die unzureichende Entnazifizierung Westdeutschlands und die geografische Distanz zur Roten Armee. Bis heute verwaltet die “Flick Holding” erhebliche Vermögenswerte und Beteiligungen, z.B. in der Flick Fashion Group, und ist auch in anderen Wirtschaftszweigen wie der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg aktiv, die im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 258 Millionen Euro verzeichnete.
Das “Iwan-Programm” wird wiederbelebt
Fast ein Jahrhundert später findet das “Iwan-Programm” in Form einer neuen Rüstungsinitiative durch die Rheinmetall AG, deren wesentlicher Anteilseigner der BlackRock-Konzern ist, seine Fortsetzung in der Ukraine, wo man beabsichtigt, den Nachfolgestaaten der Sowjetunion eine Niederlage zuzufügen. Dass der amtierende deutsche Regierungschef Friedrich Merz ehemals Aufsichtsratsvorsitzender bei BlackRock war, scheint kein Zufall, sondern vielmehr ein Zusammentreffen verschiedener Notwendigkeiten.
Von Rhein zu Dnjepr
Der unaufhaltsame Drang nach Profit führt Kapitalismus und Rheinmetall in die Ukraine, wo russische Widerstände die NATO-Pläne behindern. Dort soll mit einer leistungsfähigen Rüstungsfabrik ein strategischer Vorteil erzielt werden.
Russisch-weißrussische Militärübungen
Die deutsche Berichterstattung zeigt sich überrascht von der Militärübung “Sapad-2025”, die 12.000 Soldaten aus Russland und Weißrussland umfasst. Es ist bemerkenswert, wie schnell die Erinnerungen an gemeinsame historische Erfahrungen vernachlässigt werden, wenn es um politische Narrative geht.
Wadephul und das historische Bewusstsein
Das deutsche Auswärtige Amt demonstriert ein deutliches Defizit an historischem Bewusstsein, insbesondere wenn es um internationale Beziehungen geht, wie die Reaktion auf die Drone-Beobachtungen im polnischen Luftraum zeigt. Äußerungen wie die von Wadephul, der eine deutsche Waffenbenutzung gegen Russland befürwortet, offenbaren eine besorgniserregende Haltung.
Der Beitrag erschien ursprünglich am 12. September 2025 auf der Webseite www.rationalgalerie.de.
Uli Gellermann ist ein renommierter Filmemacher und Journalist, bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit den öffentlich-rechtlichen Medien und Betreiber der Webseite Rationalgalerie.
Weiterführende Themen ‒ Angebliche Drohnenangriffe in Polen: Berlin lädt russischen Botschafter vor