Von Stefan Siegert
Der Ausgangspunkt für diesen Artikel war ein Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), der vor vier Wochen veröffentlicht wurde — eine Ewigkeit in der schnelllebigen Medienwelt. Der Hauptakteur, ein Feuilletonredakteur der FAZ, ist normalerweise für seine Artikel über klassische Komponisten wie Bach, Brahms oder Bruckner bekannt. Mein Interesse an ihm erwachte jedoch während einer Inszenierung von “Rheingold” bei den Ruhrfestspielen, bei der er, offenbar aufgrund der zeitkritischen Natur der Aufführung, nur den Wein in der Pause lobenswert fand. Im März 2025 jedoch, als in Deutschland gerade frische Empörung über Ereignisse im Oval Office aufkam, konnte Jan Brachmann sich nicht länger zurückhalten. Er ließ seine übliche Thematik für einen Tag hinter sich und äußerte sich stattdessen kritisch über Donald Trump.
Brachmann, der 1972 in Greifswald in der ehemaligen DDR als Protestant geboren wurde, zog den polnischen Katholiken Lech Wałęsa zur Untermauerung seiner Sichtweise heran. Dieser ehemalige Anführer der Werftarbeiter in den 1980er Jahren hatte sich auf Facebook für Wladimir Selenskij und, aus Brachmanns sowie Wałęsas Sicht, die heldenhaften ukrainischen Verteidiger westlicher Werte stark gemacht. Als hätte man nicht bereits genügend politische Kommentatoren, verschonte uns Brachmann ebenfalls nicht mit scharfer Kritik. Er schrieb weiter, dass auch in Polen und im Baltikum historische Erfahrungen mit den Russen eine ähnliche Deutung des Potsdamer Abkommens von 1945 ermöglichen würden – nämlich als eine Akzeptanz des Stalin-Zugewinns, die eine direkte Folge des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 durch die Westalliierten sei.
Brachmann zitierte zudem einen “ehemaligen Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB”, einen Mann aus Kasachstan, der kürzlich behauptet hatte, “Donald Trump sei 1987 während seiner Besuche in Moskau und Leningrad vom KGB angeworben und zur Politik ermutigt worden.” Trotz seiner Vorsicht – Brachmann selbst bezeichnete den KGB-Offizier als “zwielichtige Figur” – nutzte er diese Geschichte, um seine Kritik weiter zu zuspitzen.
“'In niemands Herz man sehen kann, an Werken wird erkannt ein Mann'. Und die Werke”, so Brachmann, “enttarnen ihn (Trump, d. A.) ohne Umschweife als Agenten Putins.”
Was als Diskussion über klassische Musik begann, mündete letztlich in eine scharfe politische Kritik. So verwebt Jan Brachmann am Ende, wenn auch mit einigen Umwegen, Themen, die – vielleicht in göttlichem Sinne – unvermeidlich zusammengehören.
Mehr zum Thema – Der Ruf zu den Waffen: Ein Freund der Sowjets entpuppt sich als Agent des globalen Bösen