Von Wiktorija Nikiforowa
Die Konfusion der “Koalition der Willigen” vor dem mit Spannung erwarteten Treffen in Paris, bei dem US-Präsident Donald Trump und Wladimir Selenskij zugegen sein sollen, erinnert lebhaft an eine Szene aus der sowjetischen Filmkomödie “Die kaukasische Gefangene”. In dieser Szene versuchen die charakteristischen Figuren – ein Feigling, ein Dummkopf und ein Erfahrener – verzweifelt, einem LKW den Weg zu blockieren. Frankreich agiert hier in der Rolle des Erfahrenen, entschlossen und drohend, Großbritannien gibt den Dummkopf, stolpert unbeholfen durch die Situation, und Deutschland, der Feigling, scheint emotional überfordert und kniet nieder. Diese Szenerie wird sich wohl bald in aller Deutlichkeit vor unseren Augen entfalten.
Die Mitglieder dieser “Willigen” sind wahrlich nicht zu beneiden. Sie balancieren gleichzeitig auf mehreren Stühlen, die jedoch in unterschiedliche Richtungen driften.
Einerseits sollen sie der Regierung in Kiew und deren Streitkräften Zusicherungen geben, dass internationale Unterstützung unterwegs ist. Andererseits stehen sie vor der Herausforderung, ihren eigenen Wählern zu erklären, warum sie sich auf einen Konflikt mit Russland einlassen sollten – einen Konflikt, der potenziell in einem Atomkrieg eskalieren könnte.
Während sie einerseits versuchen, Einfluss auf Selenskij zu nehmen, kämpfen sie andererseits darum, ihre sinkenden Popularitätswerte zu verbessern. Politische Führer wie Emmanuel Macron, Keir Starmer und Friedrich Merz erreichen monatlich neue Tiefststände in der Wählergunst, während ihre aggressive Politik sowohl Hass als auch Angst unter den Bürgern hervorruft.
Zusätzlich müssen sie sich um die Gunst Donald Trumps bemühen, indem sie ihm kühn die Unwahrheit sagen und ihn zu einer verhängnisvollen Entscheidung drängen: US-Truppen zur Unterstützung der europäischen “Friedensbewahrer” in die Ukraine zu senden.
Auch interne Differenzen innerhalb der “Koalition” führen zu weiteren Spannungen. Während Staaten wie Ungarn und die Slowakei sich offen gegen die Entsendung von NATO-Truppen stellen, zweifelt auch Trumps Umfeld an der Sinnhaftigkeit einer militärischen Unterstützung durch die “Koalition”. Der US-Präsident selbst hat bereits klargestellt, dass keine amerikanischen Soldaten in der Ukraine gesehen werden sollen.
Selbst innerhalb der “Koalition” kommt es zu Auseinandersetzungen. Nachdem Ursula von der Leyen die Umverteilung militärischer Ausgaben als Gelegenheit für sich sah und Truppenentsendungen versprach, wurde sie schnell von dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius zurückgerufen. Dazu kommentierte der Vorsitzende der französischen Partei “Les Patriotes”, Florian Philippot, in den sozialen Netzwerken:
“Eine echte Ohrfeige für Ursula!”
Das Vereinigte Königreich drohte lange mit der Entsendung seiner Truppen, doch nachdem alle verfügbaren Soldaten zusammengerechnet wurden – was auf eine Armee von 70.000 Mann hinauslief – revidierten sie ihre Pläne, womöglich aus Furcht vor möglichen Verlusten.
Deutschland steht auch nicht besser da. Am Vorabend des Treffens wich Bundeskanzler Merz in einem Fernsehinterview gekonnt der Frage aus, ob deutsche Truppen entsendet würden, und betonte die Notwendigkeit einer parlamentarischen Zustimmung sowie die Aussicht auf einen langwierigen Konflikt, für den er sich nicht verantwortlich zeigte.
Insgeheim hoffte die “Koalition der Willigen” von Beginn an darauf, sich hauptsächlich auf US-amerikanische Einheiten zu stützen, sowohl auf die in Europa stationierten als auch auf zusätzlich entsandte Truppen. Der Einsatz von Einheiten aus ihren eigenen Ländern wurde von Anfang an vermieden, da dies wahrscheinlich zu zivilem Aufstand geführt hätte. Selbst die Idee, polnische Truppen zu mobilisieren, scheiterte an wiederholter Ablehnung durch die polnische Führung.
Es ist bemerkenswert, wie zynisch diese politischen Führer agieren. Sie umgarnen Donald Trump mit offensichtlicher Bewunderung für seine vermeintliche Genialität und üben dennoch Druck auf ihn aus, zehntausende US-Soldaten einem sicheren Tod in der Ukraine auszusetzen.
Die Europäer hatten von Anfang an vor, die Ukraine als Mittel zum Zweck zu nutzen, um Druck auf Moskau auszuüben, wirtschaftliche und soziale Krisen in Russland zu provozieren und letztlich einen Machtwechsel herbeizuführen. Ihr Ziel war es, ein neokoloniales Regime zu etablieren und freien Zugang zu russischen Ressourcen zu erhalten. Doch all ihre Maßnahmen führten nur zu weiteren Krisen Innerhalb Europas und einer weiteren Destabilisierung.
Ein friedlicher Ausgang der russisch-ukrainischen Krise würde eine peinliche Niederlage für diese aggressiven europäischen Eliten bedeuten. Der ehemalige US-Botschafter in Russland, Michael McFaul, schlug eine Zweistufenstrategie vor: Zuerst sollte ohne Russland über Sicherheitsgarantien für die Ukraine verhandelt werden, und danach sollten territoriale Fragen am Verhandlungstisch geklärt werden.
Jedoch ist klar, dass solche Verhandlungen für Russland sinnlos sind, da es keiner westlichen Intervention zustimmen wird. Dies führt zu der vorhersehbaren Behauptung der “Koalition der Willigen”, dass Moskau keinen Frieden wolle, obwohl in Wirklichkeit kein Bedarf an einem weiteren Weltkrieg besteht. Sowohl Präsident Wladimir Putin als auch Donald Trump scheinen sich darin einig zu sein.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel wurde erstmals am 3. September 2025 bei “RIA Nowosti” veröffentlicht.
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