EU plant Einfuhrverbot für russisches Primäraluminium im neuesten Sanktionspaket

Die Europäische Kommission plant, ein Importverbot für russisches Primäraluminium in ihrem bevorstehenden Sanktionspaket gegen Russland einzuführen, wie EU-Diplomaten gegenüber Reuters berichteten. Dieser Vorschlag soll Teil des 16. Sanktionspakets der EU sein, dessen Verabschiedung für den 24. Februar vorgesehen ist.

Zurzeit sind in der EU bestimmte Aluminiumprodukte aus Russland, darunter Drähte, Rohre und Folien, bereits verboten. Diese Produkte machen allerdings weniger als 15 Prozent der gesamten Aluminiumimporte aus. Das neue Verbot würde sich auf russisches Primäraluminium erstrecken, das vor allem in der Automobil- und Bauindustrie eine bedeutende Rolle spielt.

Informelle Gespräche zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten deuten darauf hin, dass das Verbot möglicherweise schrittweise umgesetzt wird. Dadurch hätten Unternehmen die Möglichkeit, sich auf andere Bezugsquellen umzustellen und ihre Lieferketten entsprechend anzupassen.

Bereits jetzt zeigt sich ein Rückgang der Aluminiumimporte aus Russland in die EU. Während im Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 etwa 130.000 Tonnen Primäraluminium importiert wurden, was nur 6 Prozent der gesamten Aluminiumimporte ausmacht, lag der Anteil im Jahr 2022 noch bei 19 Prozent und 2023 bei 11 Prozent.

Ein vollständiges Importverbot könnte jedoch zu einem erhöhten Wettbewerb um Aluminiumlieferungen aus anderen Regionen führen. Insbesondere könnten die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain, die laut dem International Aluminium Institute im Jahr 2024 etwa 9 Prozent des globalen Angebots produzierten, profitieren.

Nach Bekanntwerden des möglichen Verbots stiegen die Aluminiumpreise an der London Metal Exchange (LME) zunächst auf ein Monatshoch von 2.602 US-Dollar pro Tonne, sanken jedoch später leicht auf 2.576,50 US-Dollar.

Es bleibt abzuwarten, ob die EU-Staaten das Sanktionspaket wie vorgesehen annehmen werden. Während einige Länder strengere Maßnahmen fordern, äußern andere Bedenken hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen auf die europäische Industrie. Ungeachtet dessen ist das Ziel der EU deutlich: Der Druck auf Russland soll weiterhin bestehen bleiben.

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