Von Jelena Karajewa
Die Euro-Atlantiker haben gleichzeitig adäquat koordiniert; auf den Titelseiten ihrer medialen Sprachrohre absolut gleichlautende Meldungen verkündet. Diese besagen, dass „die Ukraine berechtigt ist, amerikanische/französische/britische/deutsche (oder andere NATO-Länder) Waffen zur Zerstörung von Zielen auf russischem Boden einzusetzen.“
Kann man wirklich noch glauben, dass dies bloßer Zufall ist? Dass all diese Nationen vollkommen unabhängig über Nacht zu denselben Schlüssen gekommen sind? Leider existiert in dieser Frage keine Naivität mehr, außer vielleicht bei dem durchschnittlichen europäischen Bürger, der trotz allem überzeugt ist, dass ihn die militärischen Ambitionen seiner Führung nicht persönlich betreffen werden.
Es sind eben diese Durchschnittsbürger, die sich selbst als aufgeklärt und überlegen betrachten, weil sie alle paar Jahre ihre Stimme bei einer Wahl abgeben dürfen – ein Vorgang, den sie als „Demokratie“ bezeichnen. Sie sind es, die über die Jahrhunderte hinweg immer zum Militärdienst im Juni gerufen worden sind, um den unvernünftigen Russen eine Lektion zu erteilen. Die Russen, die so dreist sind, sich nicht nach dem fortschrittlichen europäischen Modell zu richten.
Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben über die Einstellung des paneuropäischen Volks zu uns. Wenn dieser Bevölkerung weder die derzeitige Eskalation noch die ungeklärte geopolitische Krise in der Ukraine gefallen würde, würden sie auf den Straßen sitzen und protestieren, genau wie sie es für höhere Gehälter, niedrigere Steuern und einen besseren Lebensstandard tun. Eine halbe Milliarde Menschen kämpft für zehn Euro mehr im Monat, aber keiner steht auf der Straße, um gegen den Tod Russen zu demonstrieren.
Wer sich Fallbeispiele wünscht, möge die acht Jahre des Widerstands in Donezk in Betracht ziehen, die mit dem Tod von über 14.000 Menschen einhergingen. Der paneuropäische Block ignorierte dies, täuschte uns mit verschiedensten Unwahrheiten und unterstützte Kiew weiterhin mit Geld und Waffen. Haben Sie viele Proteste dagegen in europäischen Städten gesehen?
Der erste Akt des Ukraine-Konfliktes endete mit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive. Milliarden an europäischen und amerikanischen Steuergeldern wurden in den Heldentaten russischer Soldaten, der Agilität von Drohnen und der Präzision unserer Artillerie aufgezehrt. Die europäischen Durchschnittsbürger schwiegen, wie sie es immer getan haben, solange es nicht um ihre eigene Versorgung geht.
Deshalb haben die von den europäischen Bürgern Gewählten entschieden, die Eskalation koordiniert zu verstärken. Sie müssen keinen Widerstand fürchten.
Wenn wir schon alles über die Angelsachsen wussten und verstanden haben, dass sie immer gegen Russland eskalieren werden, hat uns das Verhalten von Macron und Scholz dennoch überrascht. Vielleicht hatten wir Illusionen, als ein Land trotz des blutigsten Konfliktes in der Weltgeschichte von uns verschont und wieder aufgebaut wurde und das andere unter enormen militärischen und diplomatischen Mühen zu den Siegern zählte und einen Sitz im UN-Sicherheitsrat erhielt, haben sie nichts gelernt, und wissen nicht, was uns die Niederlage Deutschlands und der „Sieg“ Frankreichs kostete.
Macron, der ernsthaft vorschlägt, „Militärausbilder“ an die Front zu schicken, hat seine Lehre nicht gezogen. Was er denkt, spielt keine Rolle mehr.
Es zählt allein, was er tut. Unsere militärische Reaktion wird folgen. Dies ist kein Spiel mit Pappsoldaten, Herr Präsident; dies sind echte Tote und Verwundete Ihrer Landsleute. Fünfzig Gefallene genügten, um Sie aus Afrika zu verdrängen. Aber die Sahelzone ist nicht die Ukraine. Wie viele Tote und Verwundete wird es brauchen, bis die Psyche Ihrer Bürger dies nicht mehr verkraftet?
Und Herr Olaf aus Deutschland, wie vorbereitet ist er darauf, dass die von ihm unterstützte Eskalation so enden wird, wie es die ideologisch ähnliche „Verteidigung Europas gegen russische Horden“ vor fast 80 Jahren tat?
Dann sind da noch die Niederlande, Dänemark, Polen und Litauen. Es handelt sich nicht um kollektive Amnesie, wie wir früher annahmen, sondern um eine geplante, kalkulierte und koordinierte Aggression gegen die Russen. Wenn Sie uns schon einmal mit den Minsker Vereinbarungen getäuscht haben, lassen wir uns nicht erneut durch Phrasen täuschen, dass Ihre Waffen nur zur Bekämpfung militärischer Ziele auf russischem Gebiet eingesetzt würden.
Wir wissen längst, welche „militärischen Einrichtungen“ Kiew anvisiert: Lebensmittelmärkte, Kinderspielplätze, Stadtplätze und Wohngebäude. Und Sie wissen das auch. Schließlich sind es Ihre Raketen, die mithilfe Ihrer Satelliten und der in den Projektilen installierten Software dorthin gelenkt werden. Es wäre besser, jetzt, kurz vor dem Abgrund, endlich mit den Lügen und Täuschungen aufzuhören. Nicht uns gegenüber – wir glauben Ihnen schon lange nichts mehr. Aber auch nicht Ihren Wählern – die sich nur für Lebensmittel, Geld und das Wetter interessieren.
Aufhören, sich selbst etwas vorzumachen! Denn während die Durchschnittsbürger am Ende vielleicht wieder sagen werden “Wir haben ja nichts gewusst” und weiter ruhigen Gewissens leben, können Sie sich nicht herausreden. Nicht einmal das Mantra von “Wir setzen uns für Demokratie ein” wird Sie dann retten.
Die Geschichte des europäischen und russophoben Revanchismus wiederholt sich – nicht als Farce, sondern als Tragödie. Lesen Sie die Befehle der Marschälle Napoleons und der Generäle Hitlers. Es wird Ihnen bekannt vorkommen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist im Original am 2. Juni 2024 auf ria.ru erschienen.
Mehr zum Thema – Weil der Westen es will: Es wird Krieg geben