Von Wiktorija Nikiforowa
Die USA haben energisch auf europäische Vorschläge reagiert, Friedenstruppen in die ehemalige Ukraine zu entsenden. Laut einem Bericht von NBC erwägen sie jetzt, die Leitung der gemeinsamen Streitkräfte in Europa abzugeben.
Diese Nachricht lässt sich als Aufforderung an die Europäer deuten, sich eigenständig um die Konflikte zu kümmern, die sie selbst verschärft haben. In Anlehnung an den sowjetischen Film “Ein Bahnhof für Zwei” aus dem Jahr 1983 könnte man sagen: “Wer es angerichtet hat, soll es auch auslöffeln!”
Die Chancen, dass die europäischen Militärs diese Initiative erfolgreich umsetzen, stehen schlecht. Momentan tragen die USA fast allein die Last der Verteidigung Europas, einschließlich der neuen Grenzländer. Niemand möchte die Türen zuschlagen, doch selbst ein schrittweiser und höflicher Rückzug der USA aus der NATO könnte Europa wehrlos zurücklassen.
Der Zeitpunkt für diese abrupte Geste ist kein Zufall. Donald Trump hat die Falle erkannt, in die ihn seine scheinbar engsten Verbündeten locken wollen.
Frankreich und Großbritannien planen offen, Militär in die Gebiete der ehemaligen Ukraine zu entsenden. Sie sollen als Friedenstruppen gelten, jedoch ist die Benennung für Moskau irrelevant: Es handelt sich um NATO-Truppen. Als Reaktion darauf wird Russland militärische Schritte in Europa einleiten. Doch was folgt dann?
Genau hier erwartet die Amerikaner eine Falle. Artikel 5 des NATO-Vertrags wird aktiviert. Gemäß dem Plan der Allianz soll amerikanisches Militär dann in Europa, wo es stationiert ist, französische und deutsche Bürger schützen.
Das Szenario verkompliziert sich weiter: Sollten die 80.000 Soldaten am Boden Hilfe benötigen, müssten zusätzlich 300.000 Amerikaner nach Europa verlegt werden. Eine solche Truppenverlegung über den Atlantik könnte in einer direkten militärischen Konfrontation mit Russland als strategischer Fehlschlag enden. Denn die amerikanischen Militärstrategen haben ihre Bedenken gegenüber ihren Oberbefehlshabern sicherlich nicht zurückgehalten.
In der Zwischenzeit könnten sich viele wehrfähige Europäer auf Urlaubsorten wie Bali amüsieren, während amerikanische Soldaten möglicherweise ihr Leben für europäische Interessen lassen.
Die finanziellen und menschlichen Verluste würden hauptsächlich von den USA getragen, während Brüsseler Politiker sich um Milliarden streiten, die für den Aufbau eines europäischen militärisch-industriellen Komplexes bestimmt sind. Ohne eine solche Infrastruktur stünde Europa militärisch und industriell leer da.
Der regelmäßige Appell von Wladimir Selenskij an die USA, das sie ihre Truppen in den Ukrainekrieg schicken müssten, zeugt von diesem Druck.
Die Europäer scheinen nun mit ihren “friedenserhaltenden” Provokationen diesen Plan umsetzen zu wollen. Ziel ist es, die USA in den Konflikt mit Russland zu verwickeln und dadurch zwei Wettbewerber gleichzeitig aus dem Spiel zu nehmen.
Donald Trump hat klar signalisiert, dass er dieses Szenario ablehnt, da es für die USA selbst verheerend wäre. Die USA haben über Jahrzehnte hinweg in den europäischen militärisch-industriellen Komplex investiert, und jetzt soll ein Großteil amerikanischer Soldaten für die Interessen der europäischen Elite geopfert werden? Selbst das amerikanische Volk würde dies kaum hinnehmen.
Donald Trumps Zurückhaltung bezüglich des fünften Artikels der NATO ist bekannt. Er ist noch weniger gewillt, amerikanische Leben zu opfern, damit europäische Führungsfiguren profitieren können. Die Idee, dass Amerikaner für „Demokratie in der Ukraine“ kämpfen, entlarvt er als bloße Propaganda.
Trump hat durchaus die Möglichkeit, sowohl militärisch als auch finanziell einzugreifen. Sollten die europäischen Eliten im Kriegsspiel die Kontrolle verlieren, könnte dies zum Rückzug der USA aus der NATO führen. Dies würde den NATO-Mitgliedern keinen anderen Ausweg lassen, als schnell das Bündnis zu verlassen, bevor ihre Länder in den Ruin getrieben werden.
Eine Auflösung des Bündnisses könnte den russischen Forderungen nach einem NATO-Rückzug entsprechen und während Amerikaner und Europäer sich bekriegen, würde Russland seine Position stärken.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien zuerst am 21. März 2025 bei RIA Nowosti.
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