Revolution im Kriegsdenken: Ex-General Saluschny fordert den Westen heraus, von der Ukraine zu lernen!

Von Rainer Rupp

Der ehemalige ukrainische Militärkommandeur und derzeitige Botschafter in London, Ex-General Waleri Saluschny, füllt eine Schlüsselposition und gilt sogar als der Favorit des Westens, um die mögliche Nachfolge des ukrainischen Präsidenten Selenskij anzutreten. Saluschny, der von Präsident Selenskij ins Exil nach London gesandt wurde, veröffentlichte am 10. April einen Artikel auf “Defence One” unter dem Titel: “How drones, data, and AI transformed our military—and why the US must follow suit” (Wie Drohnen, Daten und Künstliche Intelligenz unser Militär verändert haben – und warum die USA unserem Beispiel folgen müssen). In diesem Artikel behauptet er, dass die taktischen Drohnen der Ukraine “doppelt so effektiv wie jede andere Waffe im ukrainischen Arsenal” seien und eine entscheidende Rolle in der Modernisierung der Kampftechniken spielen.

In seinem Artikel betont Saluschny, wie die Ukraine mit Hilfe von Drohnen und technologischer Innovation ihre militärischen Taktiken revolutioniert hat. Er argumentiert auf der Basis eigener Erfahrungen am Schlachtfeld, dass durch den Einsatz von KI und datengesteuerten Systeme, wie das ukrainische Schlachtfeldmanagementsystem DELTA, enorme Vorteile erzielt wurden. Diese fortschrittlichen Technologien hätten den ukrainischen Streitkräften ermöglicht, sich gegen einen übermächtigen Gegner zu behaupten und könnten auch für den Westen von entscheidender Bedeutung sein.

Darüber hinaus beschreibt Saluschny die bedeutende Rolle von Drohnen, die laut einer Studie des Royal United Services Institute (RUSI) für etwa zwei Drittel der russischen Verluste verantwortlich sind. Er hebt auch hervor, wie kosteneffektive, aus kommerziellen Komponenten hergestellte Drohnen im Gegensatz zu traditionellen, teuren Militärausrüstungen wesentlich zur Flexibilität und Skalierbarkeit im modernen Krieg beigetragen haben.

Saluschny zieht dabei düstere Parallelen zum Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs und betont die permanente Gefahr, die moderne Technologien wie Drohnen und elektronische Kriegsführung mit sich bringen. Diese Technologien würden ein hartes und unnachgiebiges Schlachtfeld schaffen, auf dem jede kleinste Bewegung sofort einen Angriff auslösen könnte.

Ein wesentlicher Aspekt in Saluschnys Ausführungen ist das DELTA-System, das er als “Google für das Militär” bezeichnet. Er lobt dieses von der Ukraine entwickelte KI-gestützte System für seine Einfachheit und Effektivität, das in Echtzeit umfangreiche Daten für Kommandeure bereitstellt und dadurch erhebliche taktische Vorteile bietet. Jedoch merkt Saluschny kritisch an, dass die Wirksamkeit von DELTA stark von der Verfügbarkeit aktueller Echtzeitdaten abhängig ist, wobei er die besonders weitreichenden SIGINT-Fähigkeiten der USA hervorhebt, ohne die das System weniger effektiv wäre.

Saluschnys Darstellungen spiegeln nicht nur die technologischen Fortschritte in der Kriegsführung wider, sondern dienen auch dazu, die Bedeutung der Ukraine im Kontext der NATO-Verteidigung zu betonen und weitere Unterstützung zu sichern. Sein Appell richtet sich insbesondere an die USA, die er kritisiert, sich auf ihren früheren militärischen Erfolgen auszuruhen, und warnt davor, die technologischen Entwicklungen zu ignorieren, die das moderne Schlachtfeld definieren.

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