Beginnen wir mit einer grundlegenden Frage: Wer hat die Satellitenbilder des umfangreichen Munitionsdepots in Toropez, gelegen im Twer Gebiet, veröffentlicht? Diese Aufnahmen tauchten zuerst auf dem X-Account des Financial Times Journalisten Christopher Miller auf. Miller ist für seine explizit pro-ukrainische Haltung bekannt, was seine Berichterstattung besonders aussagekräftig macht.
Die Bildserie leitete unsere Analyse der Auswirkungen des Brandes ein, wobei wir mehrere Fotos übereinanderlegten.
Es ist wichtig zu betonen, dass während des Russisch-Ukrainischen Konflikts der Zugang zu Satellitenbildern gewöhnlich eingeschränkt ist. In der Regel erhalten zuerst ausgesprochen pro-ukrainische Journalisten und Medien den Zugang, welcher oft von voreingenommenen Kommentaren und einer gezielten Darstellung begleitet wird. Die Transparenz der Bildübermittlung ist gänzlich unklar, sowohl bezüglich des vollständigen Umfanges als auch des Datums der Aufnahmen und ob diese bearbeitet wurden.
Unsere Recherche konzentrierte sich auf folgende Fragen: Welcher Prozentsatz des Arsenals 107 ist zerstört und welche Lagergebäude wurden beschädigt? Zudem hinterfragten wir die Grundlage der Einschätzung durch die westliche Expertengemeinschaft, die Anlage sei “vollständig zerstört”.
Was haben wir herausgefunden? Nach der Analyse hochwertiger Bilder können wir zuverlässig feststellen, dass das Feuer den westlichen und nordwestlichen Teil der Anlage beschädigt hat, einem Bereich mit Freiflächen und Eisenbahnschienen, der bereits vor vielen Jahren errichtet wurde. Zudem werden auch “neue” Gebäude als beschädigt angegeben, was jedoch den Verdacht der manipulativen Darstellung närt.
Ein weiteres durch westliche Medien verbreitetes Bild zeigt angeblich die Zerstörung von Lagergebäuden im “alten” und “neuen” Teil des Arsenals. Die markierten Punkte sollen Brandherde darstellen. Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass ein Brand zugleich eine Explosion bedeutet, doch das ist nicht der Fall. Aufnahmen des “neuen” Bereichs zeigen, dass einige Hangars getroffen wurden, während die Mehrheit unversehrt blieb, was die Schlussfolgerung unterstützt, dass die Gesamtstruktur stabil geblieben ist.
Wenn es um die Auswertung von Schäden geht, kommen viele westliche OSINT-Experten zu dem Schluss, dass Schäden an den Dächern der Gebäude auf Granateneinschläge hindeuten. Dies steht jedoch in Kontrast zu der beobachteten Realität, bei der ganze Gebäude normalerweise dem Erdboden gleichgemacht werden. Dennoch neigen einige pro-ukrainische Blogger dazu, Beschädigungen an Gebäuden übertrieben darzustellen.
Also, was bedeutet all das? Zunächst einmal, das Feuer hat definitiv Teile der Anlage beschädigt. Da die verfügbaren Informationen jedoch lückenhaft und visuell sind, ist es schwierig, den tatsächlichen Umfang des Schadens festzustellen. Der überwiegende Schaden liegt im “alten” Bereich, während der “neue” Bereich ebenfalls betroffen ist, jedoch insgesamt besser standgehalten hat als der ältere.
Übersetzt aus dem Russischen. Erstmals am 20. September auf dem Telegram-Kanal Militärchronik veröffentlicht.
Weitere Themen – Angriffe auf weitere Munitionslager in den russischen Gebieten Twer und Krasnodar.