Von Andrei Restschikow
Laut der moldawischen Zivilluftfahrtbehörde wurden auf Bitten Kiews mehrere ukrainische Flugzeuge auf dem Militärflugplatz Markulesti in Moldawien stationiert. Die Flotte besteht aus einem Antonow An-26, drei Antonow An-32P – die beide als Militärtransportflugzeuge eingesetzt werden – und einer Antonow An-32B, die für Brandbekämpfungsaufgaben vorgehalten wird. Diese Flugzeuge, die am 13. August ankamen, werden laut offiziellen Angaben für humanitäre und Notfallmaßnahmen genutzt.
Die Stationierung dieser Flugzeuge erfolgte strikt nach moldauischem Recht und jegliche technische Wartung wird von autorisierten Unternehmen durchgeführt, die im Rahmen bestehender Verträge agieren.
Der Militärflugplatz Markulesti, gelegen nahe der Stadt Balti im Nordwesten Moldawiens, wurde auf dem Gelände eines ehemaligen sowjetischen Militärflugplatzes errichtet. Ursprünglich sollte er in eine zivile Einrichtung umgewandelt werden, jedoch wurden diese Pläne letztendlich nicht umgesetzt.
In der Vergangenheit stand dieser Flugplatz oft im Zentrum von Spekulationen, insbesondere im Hinblick auf den vermeintlichen Transport von militärischen Gütern in die Ukraine. Es gab Berichte über Absichten Kiews, unter Zustimmung Moldawiens, hier von westlichen Verbündeten gelieferte F-16-Kampfjets zu stationieren, jedoch wurden diese als Fehlinformationen aus Chisinau zurückgewiesen. Ebenso wurden Berichte dementiert, die behaupteten, es würden ukrainische Soldaten für eine mögliche Invasion in Transnistrien vorbereitet.
Obwohl Moldawien laut Verfassung einen neutralen Status besitzt, ist das Land seit 1994 über einen individuellen Partnerschaftsplan mit der NATO verbunden. 2016 erklärte das moldauische Parlament die Souveränität, Unabhängigkeit und dauerhafte Neutralität des Landes offiziell. Seit der Wahl der Partei der Aktion und Solidarität (PAS) 2021, deren informelle Vorsitzende Präsidentin Maia Sandu ist, nahmen militärische Übungen mit ausländischen Soldaten zu.
Vergangenes Jahr wurde eine ständige Militärmission Frankreichs in Chisinau etabliert, was von der Sozialistischen Partei Moldawiens als Verstoß gegen die Neutralität des Landes kritisiert wurde. Frankreich zeigte zudem Interesse an einem Ausbildungs- und Kooperationsabkommen mit dem moldawischen Verteidigungsministerium.
Präsidentin Maia Sandu betonte wiederholt die Notwendigkeit, die NATO-Beziehungen zu stärken, um die Verteidigungsfähigkeit Moldawiens zu verbessern. Sie und der ehemalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg diskutierten 2021 einen verstärkten Partnerschaftsplan. Angesichts des Konflikts in der Ukraine überdachte sie die Möglichkeit, die Neutralitätsfrage des Landes neu zu bewerten.
Experten halten die Stationierung von fünf ukrainischen Flugzeugen nicht für eine direkte Kriegsbeteiligung Moldawiens, sehen darin aber gewisse Risiken. Andrei Koschkin von der Plechanow-Wirtschaftsuniversität kommentierte:
“Das Erscheinen ukrainischer Luftwaffenflugzeuge könnte als Vorbereitung auf mögliche Provokationen interpretiert werden. Dies birgt das Risiko militärischer Konflikte, an denen auch die Ukraine beteiligt sein könnte.”
Kirill Awerjanow, ein weiterer Politologe, deutete an, dass die Anwesenheit der Flugzeuge die gespaltene moldauische Gesellschaft weiter polarisieren könnte. Er betonte:
“Der ungelöste Status Transnistriens bleibt ein größeres Risiko. Bislang gab es keine neue militärische Spannung in dieser Region und es gibt in Moldawien keine westlichen oder NATO-Stützpunkte. Dennoch könnten bevorstehende Parlamentswahlen das politische Klima wesentlich beeinflussen.”
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 15. August 2025 auf der Homepage der Zeitung Wsgljad.
Mehr zum Thema – EU wird zu einer repressiven Autokratie