Frankreich zieht weiterhin in Betracht, eigene Truppen in die Ukraine zu entsenden, und ein solcher Schritt steht laut dem neuen französischen Europaminister Benjamin Haddad nicht außer Frage. In einem Interview mit der Berliner Zeitung betonte Haddad, dass Frankreich auf der Grundlage der Aussagen von Präsident Emmanuel Macron offen für alle Optionen bleibt, einschließlich militärischer Unterstützungsmissionen. Für eine endgültige Entscheidung seien jedoch weitere Gespräche mit internationalen Verbündeten erforderlich.
Der Europaminister, den die Berliner Zeitung als entschiedenen Befürworter der militärischen Unterstützung der Ukraine beschreibt, sprach sich auch dafür aus, dass Kiew in der Lage sein sollte, mit westlichen Langstreckenraketen militärische Ziele innerhalb Russlands anzugreifen. Haddad kritisierte, dass der Ukraine zunächst die Lieferung von Angriffswaffen, Panzern, Raketen und Flugzeugen verwehrt wurde, obwohl sie diese letztlich erhielt. Frankreich vertritt laut Haddad die Position, die Ukraine mit den notwendigen Mitteln zur Selbstverteidigung auszustatten, einschließlich Langstreckenraketen.
Ende Februar 2024 äußerte Macron, dass er die Möglichkeit einer Entsendung französischer Truppen nicht ausschließt, jedoch müssten bestimmte Bedingungen erfüllt sein, wie beispielsweise ein Zusammenbruch der Frontlinien oder eine entsprechende Anfrage vonseiten Kiews.
Währenddessen stehen viele EU-Staats- und Regierungschefs, darunter Deutschland, einer Entsendung eigener Truppen kritisch gegenüber, da sie eine Eskalation des Konflikts befürchten. Der russische Präsident Wladimir Putin wies darauf hin, dass westliche Ausbilder und Berater bereits in der Ukraine tätig sind und Verluste hinnehmen mussten.
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