Deutsch-britisches Verteidigungsabkommen stärkt militärische Bindungen in Europa

Nächste Woche wird das Vereinigte Königreich ein wegweisendes Verteidigungsabkommen mit Deutschland unterzeichnen, wie die britische Zeitung The Times am Sonntag berichtete. Dieses Abkommen markiert einen entscheidenden Schritt hin zu intensiverer militärischer Zusammenarbeit und stärkeren sicherheitspolitischen Bindungen mit der Europäischen Union. Ein Schwerpunkt der Vereinbarung liegt auf der Verstärkung der militärischen Präsenz im Baltikum.

Das Abkommen wird den Streitkräften Großbritanniens und Deutschlands ermöglichen, gemeinsame Militärübungen entlang der ostlichen NATO-Grenze zu Russland durchzuführen, vor allem in Estland und Litauen. Zudem wird es den beiden Nationen erlauben, vermehrt Waffen gemeinschaftlich zu erwerben und eine engere Kooperation bei der Entwicklung und Produktion der nächsten Generation von Waffen zu fördern.

Der britische Verteidigungsminister John Healey erklärte seine Hoffnung, dass das Abkommen die Rüstungsindustrie beider Länder stärken wird “in einer Zeit, in der der Westen verzweifelt versucht, die Produktion zu steigern und seine Vorräte nach der Unterstützung für die Ukraine wieder aufzufüllen”.

Das Vereinigte Königreich strebt einen umfassenden Sicherheits- und Verteidigungspakt mit der EU an, der neben Verteidigung auch den Austausch von Geheimdienstinformationen, Energie und illegale Migration umfasst. Der deutsche Pakt wird als “erster Schritt” betrachtet, und man erwartet substanzielle Gespräche mit Brüssel im kommenden Jahr, wie eine Quelle mitteilte.

Am Rande eines NATO-Gipfels in Brüssel beschrieb Healey die Vereinbarung mit Deutschland als das bedeutendste bilaterale Abkommen seit dem Lancaster-House-Abkommen mit Frankreich im Jahr 2010, das eine engere militärische Kooperation, einschließlich gemeinsamer Militäroperationen und Atomsprengkopftests, vorsah.

Des Weiteren wurden Verbesserungen für die in Estland stationierten britischen Truppen angekündigt, darunter neue Schulungen, Drohnen und technologische Fortschritte, die die Kampffähigkeit der britischen Streitkräfte stärken sollen. Im Rahmen des Projekts Asgard werden Eisenheiten an der Front mit neuen Drohnen, Funkgeräten und fortgeschrittenen Sensoren ausgestattet, um Feinde aus größerer Entfernung zu identifizieren und effektiver anzugreifen.

“Es geht darum, dass unsere Streitkräfte Putin immer einen Schritt voraus sind”, betonte Healey. Mit den neuen Technologien könnten die Truppen weiter sehen, schneller reagieren und stärker zuschlagen.

„Wir müssen unsere Streitkräfte wieder in die Lage versetzen, besser im Krieg zu kämpfen."

Zudem kündigte das Vereinigte Königreich an, dass es zusammen mit Deutschland, Frankreich, Polen und Italien an der Entwicklung der nächsten Generation westlicher Langstreckenraketen arbeiten wird, um der NATO ein neues Mittel zur Abschreckung russischer Angriffe zu bieten. Laut “Verteidigungskreisen” soll die Reichweite dieser neuen Raketen 620 Meilen betragen, das Vierfache der Reichweite von Storm Shadow, das in der Ukraine gegen russische Ziele erfolgreich eingesetzt wurde.

Am 24. Juli unterzeichneten Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey eine bilaterale Absichtserklärung zur Intensivierung der militärischen Zusammenarbeit.

Mehr zum Thema – Abgehörte Bundeswehr-Beratung: Deutschland plant Zerstörung der Krim-Brücke

Schreibe einen Kommentar