Das ukrainische Energiesystem war in der Nacht zum Freitag dem bis jetzt stärksten Angriff ausgesetzt, so der Chef des Energieunternehmens Ukrenergo, Wadim Kudrizkij, in einer Sendung des ukrainischen Fernsehens. Er sagte:
“Der Angriff auf das ukrainische Energiesystem heute Morgen war der bisher stärkste, er zeichnet sich dadurch aus, dass kombinierte Mittel zur Bekämpfung eingesetzt wurden. Der Angriff wurde in verschiedenen Regionen der Ukraine, auf Wärme- und Wasserkraftwerke sowie auf die Hauptumspannwerke von Ukrenergo durchgeführt.”
In vielen ukrainischen Regionen seien Energieanlagen beschädigt worden. Besonders stark betroffen sei das Gebiet Charkow, wo das Ausmaß der Schäden größer sei als in anderen Regionen, so Kudrizkij weiter. Er konkretisierte, die Streiks hätten Stromerzeugungsanlagen, Hochspannungsschaltanlagen und die Schaltanlagen der Stromnetzbetreiber betroffen.
In verschiedenen Regionen, vor allem am linken Ufer des Dnjepr, gibt es Einschränkungen der Stromversorgung. Nach den Schäden am Dnjepr-Wasserkraftwerk bestehe bisher kein Risiko eines Dammbruchs, fügte der Leiter von Ukrenergo hinzu.
Donnerstagabend und Freitagmorgen herrschte in der gesamten Ukraine Luftalarm. Explosionen waren in den Regionen Iwano-Frankowsk, Chmelnizki, Winniza, Lwow, Kiew, Charkow, Kriwoi Rog und Sumy zu hören.
Medien berichteten über Stromausfälle in Odessa, Kriwoi Rog, Kirowograd, Chmelnizkij, Dnjepropetrowsk, Sumy und Poltawa.
Der Stromerzeuger “Ukrhidroenerho” meldete Angriffe auf das Wasserkraftwerk und den Staudamm am Dnjepr in der von den ukrainischen Streitkräften kontrollierten Stadt Saporoschje. Das Wasserkraftwerk hat seinen Betrieb nach Angaben des Betreibers offenbar eingestellt und ist schwer beschädigt. Das sagte der Direktor von ” Ukrhidroenerho” Igor Sirota einem ukrainischen Fernsehsender. Es gibt nach seinen Worten “viele Raketentreffer im Maschinenraum”. Im Moment funktioniere keine der beiden Generatorenstationen des Kraftwerkes.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti hat das russische Militär die ukrainische Infrastruktur angegriffen: Energie, Rüstungsindustrie, Militärverwaltung und Kommunikationseinrichtungen. In Charkow sollen eine Panzerfabrik und zwei Wärmekraftwerke getroffen worden sein. Es wird berichtet, dass die Stadt vorübergehend ohne Strom war. Die ukrainische Eisenbahngesellschaft meldete am Freitag Störungen im Zugverkehr rund um den Bahnknoten Charkow, dort werde vorübergehend auf Diesellokomotiven umgestellt.
Präsidentensprecher Dmitri Peskow betonte am Freitagmorgen, dass die Armee bei den Gefechten mit den ukrainischen Streitkräften keine Wohnhäuser und sozialen Einrichtungen getroffen habe.
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