In der Ukraine wurde der frühere Bundeswehrsoldat Ben R. festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gegenüber dem Magazin Spiegel bestätigte. Er wurde in der nordöstlichen Region Sumy aufgegriffen und es ist vorgesehen, ihn nach Deutschland zu überstellen.
Ben R. wird von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg schwere Straftaten vorgeworfen, darunter mehrere Vergewaltigungen und weitere sexuelle Übergriffe. Ermittlungen ergaben zudem, dass er in der Ukraine Sexualdelikte begangen und diese ins Internet gestellt haben soll. Außerdem wird ihm der Besitz und die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger zur Last gelegt. Bislang hat sich Ben R. nicht zu den Anschuldigungen geäußert.
Eva Högl (SPD), die Wehrbeauftragte, teilte mit, dass gegen Ben R. bereits seit Oktober 2021 ein Disziplinarverfahren lief. Im März 2022 erhielt er ein Uniformtrage- und Dienstausübungsverbot und wurde ein Jahr später aus der Bundeswehr entlassen.
Ein Bericht des Spiegel deckte auf, dass R. schon früher in Verdacht geraten war. Als freiwilliger Helfer in der Flutkatastrophe im Ahrtal wurde er beschuldigt, eine andere Helferin sexuell belästigt zu haben. In der Folge gab es mehrere Strafanzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen, die später jedoch zurückgezogen wurden.
Im März 2022 erfolgte eine Hausdurchsuchung in seiner oberfränkischen Wohnung aufgrund des Verdachts auf Kinderpornografie. Kurze Zeit darauf verschwand R. in die Ukraine. Dort gab er an, medizinische Hilfe leisten zu wollen und schloss sich später als Söldner an. Er inszenierte sich in den sozialen Medien, und wurde von der Zeitung Bild mehrmals als “deutscher Held” dargestellt. In einem Gespräch mit dem Bild-Reporter Paul Ronzheimer erzählte er ebenfalls, wie er “per Tinder seine große Liebe in der Ukraine fand”. In der Ankündigung des Interviews hieß es:
“Im großen Podcast-Gespräch bei ‘RONZHEIMER.’ packt Ben aus und spricht so offen über den brutalen Krieg wie nie. Der Ex-Bundeswehr-Soldat erzählt von den blutigsten Kämpfen, die Wahrheit über das Scheitern der Gegenoffensive und wie er per Tinder in der Ukraine die Liebe seines Lebens fand.”
Mehr als zwei Jahre lang entzog sich R. den deutschen Strafverfolgungsbehörden, indem er sich in der Ukraine aufhielt. Nun wird auch in Kiew wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer Minderjährigen gegen ihn ermittelt.
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