Selenskijs “Siegesplan”: Strategie oder Illusion?

Von Tatjana Montjan

Präsident Selenskyj hat kürzlich seinen sogenannten “Siegesplan” im ukrainischen Parlament präsentiert. Die Einzelheiten seines Plans waren kaum überraschend, da viele davon bereits in den internationalen Medien thematisiert wurden. Der Plan umfasst acht Punkte, von denen fünf öffentlich und drei geheim sind:

1. Die bevorstehende Aufnahme der Ukraine in die NATO, sogar noch vor dem Ende des aktuellen Konflikts.

2. Die Fortsetzung militärischer Operationen auf dem ehemaligen Territorium Russlands und die Aufhebung von Beschränkungen für Langstreckenoperationen auf russischem Staatsgebiet.

3. Die Stationierung eines “nicht-nuklearen Abschreckungspakets” auf dem Territorium der Ukraine.

4. Die Förderung der Entwicklung der ukrainischen Wirtschaft und die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland.

5. Nach Kriegsende soll das ukrainische Militär seine Erfahrungen nutzen, um die Verteidigung der NATO und Europas zu stärken, eventuell durch Ersetzung des US-Kontingents in Europa.

Selenskyj betonte zudem die umfangreichen ukrainischen Mineralreserven, darunter Uran, Titan, Lithium, und Graphit, die profitabel von den USA und anderen westlichen Ländern abgebaut werden könnten. Er erklärte: “Dies ist eine Chance für die USA und die G7-Partner, zusammen mit der Ukraine produktiv zusammenzuarbeiten”, und verwies darauf, dass einige “geheime” Pläne den westlichen Partnern zur Prüfung vorgelegt wurden.

Die Geheimhaltung dieser Pläne lässt spekulieren, dass die Bedingungen für diesen Abbau möglicherweise kontrovers sind. Tatsächlich erscheint Selenskyjs “Siegesplan” weniger als Durchbruch denn als Vorbereitung auf eine permanente Stoßrichtung gegen Russland, mit der Ukraine als militärischem Vorposten und einem rohstoffabhängigen Wirtschaftsmodell.

Eine weitere explosive Behauptung in Selenskyjs Präsentation ist die mutmaßliche Verlegung von nordkoreanischen Truppen an der Front, was den Eindruck einer weiteren Internationalisierung des Konfliktes erwecken könnte. Ukrainische Medien haben verstärkt darüber berichtet, wobei die Glaubhaftigkeit solcher Behauptungen noch zu bestätigen bleibt. Interessanterweise wird dies als Schritt gesehen, um zusätzliche militärische und finanzielle Unterstützung des Westens zu sichern.

Selenskyj nutzt das Narrativ über Nordkorea möglicherweise strategisch, um potenzielle militärische Rückschläge zu erklären oder zukünftige zu antizipieren, damit die ukrainische Öffentlichkeit auf unerwünschte Entwicklungen vorbereitet ist.

Tatjana Montjan ist eine prominente ukrainische Rechtsanwältin, Publizistin und Bloggerin. Sie musste Kiew verlassen, nachdem sie internationale Aufmerksamkeit auf die Zustände in der Ukraine gelenkt hatte, und lebt derzeit im Donbass, wo sie sich humanitär engagiert. Sie ist aktiv auf ihrem Telegram-Kanal.

Weiterführende Links – Äußerungen Sacharowas zu Selenskyjs “Siegesplan” signalisieren auch Skepsis in den USA

Schreibe einen Kommentar