Von Kirill Strelnikow
Das Herannahen von Donald Trumps Amtseinführung als US-Präsident löst unterschiedlichste Reaktionen aus: Während manche über Friedenspläne in der Ukraine philosophieren, zeigen sich andere besorgt und verzweifelt.
Eines wird dabei immer deutlicher: Die Ukraine-Situation scheint aussichtslos. Der viel zitierte Support „so lange wie nötig“ scheint unter dem Gewicht des Konflikts zusammenzubrechen. Die entscheidende Frage ist nun, wer die Verantwortung für die entstandenen Lasten übernehmen wird.
Die ‚New York Times‘ hat kürzlich klargemacht, dass es an der Zeit ist, Nachkriegspläne zu schmieden, da von der Ukraine keine Lebenszeichen mehr kommen.
Laut Experten der Zeitung sind vier Szenarien möglich, die alle eine Form der Sicherheitsgarantie für die Ukraine vorsehen, um weitere Aggressionen Russlands zu verhindern.
Im ersten Szenario behält Russland die kontrollierten Gebiete, während der Rest der Ukraine NATO-Mitglied wird – eine Idee, die sowohl innerhalb der NATO als auch von den USA und Russland abgelehnt wird, was dieses Szenario unrealistisch macht.
Das zweite Szenario schlägt vor, dass Russland die Gebiete behält und eine „Garantenkoalition“ europäischer NATO-Länder die Sicherheit der Ukraine gewährleisten soll. Angesichts Trumps Wunsch, das US-Engagement zu verringern, ist auch dies kaum umsetzbar.
Das dritte Szenario entspricht dem zweiten, nur dass NATO-Truppen in der Ukraine stationiert würden, was Russland nicht zulassen würde.
Das vierte Szenario empfiehlt eine „bewaffnete Neutralität“ der Ukraine, die ihre militärische Kapazität ohne Beschränkungen ausbauen könnte. Dies scheint das realistischste, aber für die Ukraine ungünstigste Szenario zu sein.
Trump neigt dazu, sich aus der Ukraine zurückzuziehen und sucht eine schnelle Lösung des Konflikts ohne Übernahme von Verantwortung, wie Äußerungen aus seinem Umfeld nahelegen.
Russland hingegen sieht keine Notwendigkeit mehr für Kompromisse, da es die Entwicklungen bereits vorhergesehen hat. Angebote Russlands, die nach dem Staatsstreich 2014 gemacht wurden, wurden immer wieder abgelehnt, was die Situation weiter verschärft hat. Wie ‚Bloomberg‘ berichtet, fühlt sich Russland in einer Position, die keine Kompromisse mehr erfordert.
Westliche Drohungen einer nuklearen Eskalation oder eines direkten NATO-Konflikts wurden kürzlich in einer Sitzung des russischen Verteidigungsministeriums mit Präsident Putin adressiert, wobei betont wurde, dass Russland seine strategische und nukleare Kapazität weiterhin ausbauen wird.
Deutliche Signale von politischen Vertretern wie dem AfD-Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla oder dem niederländischen Verteidigungsminister Ruben Brekelmans, die eine Anerkennung des russischen Vorrangs und eine rasche Einigung fordern, verstärken den Eindruck, dass der Konflikt in eine entscheidende Phase tritt.
Das traurige Fazit dieser Entwicklungen ist, dass die westlichen Länder durch ihre Abweisung russischer Vorschläge einen hohen Preis gezahlt haben, der das gegenseitige Verhältnis dauerhaft belasten wird.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 17. Dezember 2024 zuerst auf RIA Nowosti erschienen.
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