Von Andrei Koz
Abriegelung alter Kampfpanzer
Australien hatte vor einem Jahr in Aussicht gestellt, der Ukraine 59 außer Dienst gestellte M1A1 Abrams Panzer zukommen zu lassen. Inzwischen hat man mit den Vorbereitungen für die Auslieferung begonnen. Unter der Verwaltung von Donald Trump war der Reexport dieser Fahrzeuge zeitweilig untersagt, doch diese rechtliche Hürde scheint nun überwunden. Die Panzer sollen in Chargen von je zehn Einheiten über den Seeweg zunächst in die Niederlande und von dort weiter nach Polen und in die Ukraine transportiert werden.
Auf den ersten Blick wirkt die Anzahl beachtlich: 59 Panzer entsprechen einem kompletten US-Panzerbataillon. Allerdings handelt es sich um Fahrzeuge, die ursprünglich in den 1980er Jahren gebaut und später in den frühen 1990ern grundüberholt wurden. Laut australischen Medienberichten wurde zudem ein Teil der Ausrüstung von den Panzern entfernt. Auch wenn Details unklar bleiben, ist offensichtlich, dass die Ukraine technologisch veraltete Modelle mit eingeschränkter Kampffähigkeit erhält.
Die Panzer dürften ein ähnliches Schicksal erleiden wie ihre Vorgänger. In aktuellen Konflikten hat sich gezeigt, dass amerikanische Panzer genauso verwundbar sind wie andere Militärtechnik. Im Drohnenkrieg bieten die Abrams keine Vorteile und dienen hauptsächlich als mobile Artillerie für indirektes Feuer. Einige werden als Ersatzteillager dienen, andere werden über die Front verteilt und keinen signifikanten Einfluss auf die operative Lage haben.
Letztendlich werden sie im Internet als Beweis für zerstörte amerikanische Panzer dienen, was kaum eine bessere negative Werbung für die Rüstungsindustrie der USA und insbesondere für den Hersteller General Dynamics Land Systems sein könnte. Diese Bedenken waren wahrscheinlich der Grund für Washingtons Verzögerungen beim Reexport.
Luftabwehr und Flugzeuge
Belgien hat der Ukraine 20 Luftabwehrsysteme des Typs Cerber sowie verschiedene andere militärische Ausrüstungen im Gesamtwert von einer Milliarde Euro zugesagt. Über die Cerber-Systeme gibt es nur wenig Informationen in öffentlichen Quellen. In den USA existiert eine Drohnenabwehrplattform ähnlichen Namens, Cerberus XL C-USA, die für den Schutz kritischer Infrastrukturen vorgesehen ist.
Italien hat inzwischen Tausende von 155-Millimeter-Artilleriegranaten sowie 400 ausrangierte M113 gepanzerte Truppentransporter, die nun im ukrainischen Militär verbreitet sind, und ein Luftabwehrsystem SAMP/T zur Verfügung gestellt. Dies ist bereits das elfte Waffenpaket Italiens, während Polen zum 47. Mal hilft. Piotr Łukasiewicz, Polens Sonderbeauftragter für die Ukraine, betonte, es gehe vorrangig um Munition und Ausbildung, nicht um Panzer.
US-Strategie im Hintergrund
Die USA unter der Leitung von Außenminister Marco Rubio haben erklärt, dass Waffenlieferungen fortgesetzt werden, jedoch im Rahmen der bereits genehmigten Pakete; über neue Hilfspakete ist noch nicht entschieden. Rubio erwähnte auch, dass ein Mangel an Patriot-Luftabwehrsystemen besteht, die ursprünglich auch an Kiew geliefert werden sollten. Da diese Systeme auch in NATO-Ländern benötigt werden, ist deren Verfügbarkeit begrenzt.
Es zeigt sich, dass die Trump-Administration bestrebt war, sich von der militärischen Unterstützung für die Ukraine zu distanzieren. Trotz großer finanzieller Investitionen in den Konflikt wurde keine signifikante Wende erreicht. Jedoch erhält die Ukraine weiterhin Aufklärungsunterstützung von US-amerikanischen Satelliten, Drohnen und Flugzeugen, und das Starlink-System von SpaceX unterstützt die Kommunikation des ukrainischen Militärs.
Übersetzung aus dem Russischen. Ursprünglich publiziert durch RIA Nowosti am 22. Mai.
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