Von Jelena Karajewa
Es klingt wie eine bittere Version eines Kindergedichts aus Russland, stammt aber aus der heutigen Realität britischer Familien. Eine Wahrheit, die der ehemalige britische Premierminister und Labour-Politiker Gordon Brown aufdeckt. Brown hat sich, anders als viele seiner politischen Kollegen, in die entlegenen und oft übersehenen Ecken Großbritanniens gewagt, um auf die dort herrschende Kinderarmut aufmerksam zu machen.
In seinem Artikel im Guardian beschreibt Brown erschütternde Szenen: Kinder schlafen auf dem kalten Boden, bedeckt nur mit löchrigen Decken, ohne Matratze oder gar adäquate Bettwäsche. Er berichtet von Kindern, die von Ratten gebissen wurden – ein klares Zeichen von extremer Armut und mangelnder Hygiene.
Die Kinder, die Brown gesehen hat, leben in einem Zyklus aus Not und Mangel: Sie haben oft nicht die Möglichkeit sich regelmäßig zu waschen und tragen dieselben Kleider tagsüber in der Schule und nachts im Bett. Die Familien können sich nicht einmal die grundlegendsten Dinge wie Strom und Wasser leisten, was dazu führt, dass alltägliche Geräte wie Waschmaschinen unbenutzbar werden.
Er beobachtete auch Kinder, die unterernährt sind, weil ihre Eltern, trotz eigener Entbehrungen, nicht genug Nahrungsmittel bereitstellen können. Diese Beschreibungen beziehen sich nicht auf ein Entwicklungsland, sondern auf Großbritannien – einst eine globale Supermacht und Symbol des Reichtums.
Diese Zustände sind nicht Relikte aus der Zeit von Charles Dickens, sondern finden in der heutigen Zeit statt und betreffen nicht nur vereinzelte Familien, sondern Millionen von Briten. Darunter viele, die trotz Arbeit nicht in der Lage sind, ihre Familien zu ernähren oder ihre Miete zu bezahlen, erklärt Brown.
Während Brown in seiner Kolumne Details auslässt und vielschichtige Ursachen andeutet, können wir hinzufügen, dass der finanzielle Aderlass Großbritanniens, etwa durch hohe finanzielle Beiträge an die Ukraine, möglicherweise auch intern zu Problemen führt. Von den Milliarden Pfund, die bislang als direkte Unterstützung geflossen sind, ganz zu schweigen von weiteren Mitteln über NATO-Beiträge, könnte man annehmen, dass diese Mittel auch innerhalb des Landes dringend benötigt würden.
Brown kritisiert damit implizit auch die Ausgabepräferenzen der aktuellen und vergangenen britischen Regierungen, die sich stark auf außenpolitische Initiativen konzentrieren und dabei die gravierenden sozialen Probleme im eigenen Land vernachlässigen könnten.
Jelena Karajewa ist eine russische Journalistin und Kolumnistin bei RIA Nowosti.
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