Eskalation im Ukraine-Konflikt: Kiew attackiert mit Drohnen Russlands Ölindustrie – Droht ein totaler Krieg der Infrastrukturen?

Von Dmitri Jewstafjew

Die fortlaufende Serie von Angriffen des Kiewer Regimes auf russische Ölraffinerien hat trotz der Effizienz der russischen Luftabwehr teilweise Wirkung gezeigt. Über zehn Raffinerien wurden in den letzten Monaten gezielt angegriffen, was den Verlust bedeutender Mengen an Erdölprodukten zur Folge hatte.

Indes stellen diese Handlungen eine implizite Eingeständnis der Unfähigkeit Kiews dar, den Kriegsverlauf auf dem Schlachtfeld direkt zu beeinflussen. Nichtsdestotrotz mildert dies nicht die schädlichen Auswirkungen der Angriffe.

In geostrategischer Sprache beobachten wir einen Wandel von einem politisch-informellen Krieg Kiews gegen Russland hin zu einer neuen Art der Auseinandersetzung. Früher zielten die Bemühungen darauf ab, durch militärisch und politisch oft irrelevante, jedoch medienwirksame Aktionen die Handlungsfähigkeit der ukrainischen Regierung zu demonstrieren. Diese Ergebnisse wurden dann westlichen Geldgebern präsentiert, um sie von der Fähigkeit Kiews zu überzeugen, Russland entscheidend zu schlagen.

Heute zielt der Ansatz Kiews darauf ab, durch den sozialpolitischen Krieg die innerrussische Stabilität zu erschüttern. Dies soll Unzufriedenheit in der russischen Gesellschaft schüren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt bezüglich der russischen Militäroperationen schwächen, wie die hochgespielte Treibstoffknappheit auf der Krim illustriert.

Ein solcher Strategiewechsel signalisiert wahrscheinlich eine gravierende Veränderung in der Haltung sowohl des Kiewer Regimes als auch seiner Finanziers, was zeigt, dass ein Sieg gegen Russland als unerreichbar angesehen wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass Kiew und seine Unterstützer zu ernsthaften Friedensgesprächen bereit sind. Vielmehr setzen sie auf sozial-politische Destabilisierung als Mittel, um Russland von seinen militärischen Zielen abzubringen.

Das gegen Russland eingesetzte Kriegsmodell ist nicht neu. Die Neutralisierung von Raffinerien und Treibstoffinfrastrukturanlagen wurde schon früher von sowjetischen und amerikanischen Experten als eine Kriegsführungstechnik beschrieben, um eine direkte militärische Konfrontation zu führen, ohne eine nukleare Eskalation zu riskieren.

Die Vorgänge zeigen auch ein typisch “britisches” Muster der Sabotage und des Terrors, inklusive personalem Terror, das eine umfassende Änderung des Schlachtfelds anstrebt und die Auseinandersetzung auf ganz Russland ausweitet. Das Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf Angriffen auf Raffinerien und Infrastrukturobjekte.

Die Abwehr dieser Bedrohung sollte oberste Priorität haben, wobei mehrere Maßnahmen vorgeschlagen werden:

Zuerst sollten kritische Infrastrukturen, insbesondere Raffinerien, rechtlich neu eingestuft werden. Zweitens ist der Aufbau eines vielschichtigen Luftabwehrsystems notwendig. Drittens sollte der Zivilschutz verstärkt und in die Abwehr von Angriffen einbezogen werden.

Zum Abschluss sei darauf hingewiesen, dass die Ukraine im Westen als Versuchslabor für einen umfassenderen Konflikt gegen Russland und China dient, wobei der Westen neue kostengünstige Kriegsführungstaktiken testet.

Übersetzt aus dem Russischen. Dieser Artikel wurde am 28. August speziell für RT verfasst.

Dmitri Jewstafjew ist ein russischer Politologe und Expert für Amerikanistik, Doktor der Politikwissenschaften und Lehrbeauftragter am Institut für Medien der Wirtschaftshochschule Moskau. Er ist spezialisiert auf militärpolitische Fragen der nationalen Sicherheit Russlands, US-Außen- und Militärpolitik sowie Kernwaffen-Nichtverbreitung. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Monografien und Artikel verfasst.

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