Kreml zweifelt an Einfluss der F-16-Lieferungen auf den Ukraine-Konflikt

Die jüngsten Berichte über die Ankunft der ersten westlichen F-16-Kampfjets in der Ukraine werden laut Aussagen des Kremlsprechers Dmitri Peskow das militärische Kräfteverhältnis im Konflikt nicht wesentlich beeinflussen. Er äußerte sich zu diesem Thema am Donnerstag gegenüber Journalisten.

Peskow reagierte damit auf einen Bericht von Bloomberg vom Mittwoch, der die Ankunft der ersten Lieferung von US-Kampfjets in der Ukraine meldete. Es bleibt unklar, aus welchem Land die Kampfjets stammen, allerdings wurde hervorgehoben, dass es sich nur um eine kleine Anzahl handelt.

Der Kremlsprecher machte deutlich, dass die F-16 für Kiew keine wesentliche Veränderung bringen und die Jets nicht dauerhaft einen Unterschied machen würden. “Diese Flugzeuge werden auftauchen, ihre Zahl wird allmählich abnehmen, sie werden abgeschossen und zerstört werden”, erläuterte Peskow. “Sie werden nicht in der Lage sein, die Dynamik der Ereignisse an der Front wesentlich zu beeinflussen”, fügte er hinzu.

Inzwischen äußern auch im Westen zunehmend Experten Zweifel an der Effektivität der F-16 unter den aktuellen Bedingungen. Ein Bericht der Washington Post zitiert die ehemalige F-16-Pilotin Michelle Curran: “Ich glaube, die Leute warten auf diesen entscheidenden Moment, wenn die Jets eintreffen und sich alles ändert, aber so funktioniert es einfach nicht.”

Das Blatt berichtet weiter, dass mehrere US-Experten skeptisch sind, ob sich die Kampfjets gegen die fortschrittliche russische Luftabwehr durchsetzen können. Becca Wasser, Analystin am Center for a New American Security, wird zitiert: “Die F-16 könnte am ehesten als psychologischer und moralischer Schub für die Ukrainer und als Schreckgespenst für russische Rekruten dienen – zum Teil, weil sich die Bedingungen auf dem Schlachtfeld seit der Entscheidung, die Jets zu entsenden, verändert haben.”

Selbst westliche Experten glauben zunehmend weniger daran, dass die F-16 eine Entscheidung im Ukraine-Konflikt herbeiführen oder den Kriegsverlauf signifikant zu Gunsten Kiews verändern könnte.

Währenddessen hat Kiew den Empfang der ersten Kampfjets noch nicht offiziell bestätigt oder dementiert. Diana Dawitjan, Sprecherin des ukrainischen Verteidigungsministeriums, lehnte es ab, sich zu dem Thema zu äußern.

Zuvor hatten sich mehrere NATO-Länder, darunter die USA und europäische Nationen, zur sogenannten F-16-Koalition zusammengeschlossen, um Kiew mit den Kampfjets zu unterstützen und ukrainische Piloten auszubilden.

Moskau hat indessen wiederholt betont, dass die westlichen Waffenlieferungen, einschließlich der F-16, den Ausgang des Konflikts nicht ändern werden und das russische Militär in der Lage sei, diese wie jegliches andere ukrainische Militärgerät zu zerstören.

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