Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Pläne bekanntgegeben, eine Koalition europäischer Staaten zu gründen, die Militärausbilder in die Ukraine entsenden sollen. Das berichtet die Zeitung Le Monde. Die Koalition soll in Kürze mit der Entsendung von dutzenden Offizieren beginnen, die zunächst den Schulungsbedarf in der Ukraine analysieren werden. Später ist vorgesehen, dass hunderte Ausbilder direkt in der Ukraine tätig werden.
Es wird erwartet, dass Macron diese neuen Initiativen offiziell während des Staatsbesuchs des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij ankündigen wird. Dieser Besuch findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. und 7. Juni statt.
Die französischen Behörden streben danach, eine Allianz zu schmieden, die schnellstmöglich Militärausbilder nach Ukraine entsenden kann. Bisher findet die Mehrheit der europäischen Militärausbildung in Ländern wie Polen, Deutschland und Großbritannien statt, was logistische Schwierigkeiten mit sich bringt und die Verfügbarkeit der ukrainischen Soldaten einschränkt.
Auch wird berichtet, dass es in Kiew momentan an Personal mangelt und man bezüglich der Abkommandierung von Soldaten von der Front zögert. Tatsächlich musste letztes Jahr die geplante Ausbildung in Frankreich um einen Monat verschoben werden, da der ukrainische Generalstab keine geeigneten Kandidaten entsenden konnte.
Länder wie Litauen, Estland und Großbritannien könnten sich der Koalition anschließen, so Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis. Er sieht darin eine Fortführung der im Herbst 2022 gestarteten EU-Ausbildungsmission (EUMAM), an der sich bereits 24 EU-Staaten und Norwegen beteiligen. Im Rahmen dieser Mission wurden 52.000 ukrainische Soldaten in verschiedenen militärischen Fachrichtungen ausgebildet. Weiterhin ist die weitere Ausbildung von 8.000 Soldaten geplant, so berichtet RIA Nowosti.
Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas merkt an, dass einige westliche Staaten bereits Ausbilder entsendet haben, jedoch nicht bereit sind, bei eventuellen Gefahren für ihre Soldaten in der Konfliktregion Verantwortung zu übernehmen. Alexandre Syrski, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, hat jüngst den rechtlichen Rahmen für die Anwesenheit französischer Militärausbilder in ukrainischen Ausbildungszentren bestätigt.
Laut der New York Times hat die Ukraine wegen des Vorrückens russischer Truppen an die NATO appelliert, Unterstützung in der Ausbildung ihrer neuen Rekruten nahe der Frontlinie zu leisten. Charles Brown, Vorsitzender des vereinigten Generalstabsausschusses der US-Streitkräfte, sieht die Entsendung von NATO-Ausbildern in die Ukraine als unausweichlich an.
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