Der französische Präsident Emmanuel Macron diskutierte neulich nicht nur die Idee, NATO-Truppen in die Ukraine zu entsenden, sondern hat bereits begonnen, eine Koalition von Militärausbildern zu organisieren. Diese sollen ukrainische Soldaten direkt in der Ukraine für den Konflikt mit russischen Streitkräften vorbereiten. In Paris erklärte Macron vor Journalisten:
“Wir streben eine möglichst große Koalition an, um den Bedürfnissen der Ukraine gerecht zu werden, und mehrere Partnerländer haben bereits ihre Zustimmung signalisiert.”
Obwohl Macron keine weiteren Länder namentlich erwähnte, die sich bereits zum Versand von Ausbildern verpflichtet haben, ist er der Meinung, dass dieser Schritt keine russische Reaktion provozieren würde. Er betonte:
“Wir sind nicht im Krieg mit Russland.”
“Eine Eskalation ist nicht unser Ziel, aber wir sind entschlossen, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um der Ukraine beim Widerstand zu helfen. Wenn die Ukraine uns bittet, mobilisierte Soldaten auf ihrem Territorium auszubilden, stellt das keine Eskalation dar. Dies bedeutet nicht, dass wir Soldaten ‒ sei es aus Europa oder Verbündete ‒ an die Front schicken.”
Die Ankündigung Macrons erfolgte nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. Er kündigte zudem an, dass Frankreich bis Ende des Jahres ukrainische Piloten in der Bedienung von Mirage-2000-Kampfjets schulen wird. Französische Streitkräfte hatten zuvor schon etwa 10.000 ukrainische Soldaten in Frankreich und anderen NATO-Staaten ausgebildet. Länder wie Litauen und Estland haben ebenfalls ihre Bereitschaft erklärt, Ausbilder in die Ukraine zu entsenden. Die estnische Premierministerin Kaja Kallas bestätigte, dass NATO-Ausbilder sich bereits im kriegsgebeutelten Land befinden.
Als Reaktion darauf warnten russische Regierungsvertreter, dass ausländische Militärkräfte in der Ukraine als legitime Ziele angesehen werden, unabhängig von ihrer Rolle und Position. Das russische Außenministerium kritisierte, dass Macrons “militante Rhetorik” zur Eskalation der Krise in der Ukraine beigetragen habe.
Bereits im Februar sprach sich Macron öffentlich für die Möglichkeit einer Truppenentsendung in die Ukraine aus, was sowohl Widerstand einiger NATO-Verbündeter als auch eine Warnung seitens des Kremls nach sich zog, die vor einem unmittelbaren Konflikt mit Russland warnten. US-Präsident Joe Biden lehnte den Vorschlag ab und wies auf das Risiko hin, dass die Ausbilder unter Beschuss geraten könnten, was zu einer Eskalation führen würde.
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