Frankreich prüft derzeit die Möglichkeit, Militärausbilder in die Ukraine zu senden, im Rahmen einer Koalition aus bereitwilligen Nationen. Laut Verteidigungsminister Sébastien Lecornu, der am Freitag im Sender France Info sprach, stehen diese Gespräche mit Kiew seit Monaten an. “Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen”, betonte Lecornu.
Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Oleksij Gontscharenko, Mitglied der Partei des ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko, äußerte jedoch am Freitagabend, dass die ersten französischen Militärausbilder bald in der Ukraine erwartet werden.
Bereits im Februar hatte der französische Präsident Emmanuel Macron die Idee geäußert, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden, dabei präzisierte er später, dass es sich dabei nicht um Kampftruppen handeln würde. Macron kündigte an, er werde in der kommenden Woche beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskij in der Normandie einen entsprechenden Plan vorstellen. Diese Ankündigung erfolgte im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zum D-Day, der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.
Paris bereitet sich darauf vor, die ukrainischen Streitkräfte besonders in Bereichen wie Minenräumung sowie der Wartung und Reparatur von Militärausrüstung zu unterstützen, berichtet die westliche Presse. Die französischen Ausbilder würden dabei direkt in Konfliktregionen tätig werden.
Die Entsendung dieser Ausbilder bedeutet jedoch nicht, dass Frankreich zu einem Kriegspartei wird, wie aus Pariser Regierungskreisen verlautet. “Es geht nicht darum, direkt gegen Russland zu kämpfen”, erklärte Lecornu vor dem Verteidigungsausschuss. Kaja Kallas, die estnische Ministerpräsidentin, erwähnte in der Financial Times, dass ein Angriff auf europäische Ausbilder durch Russland nicht automatisch einen NATO-Bündnisfall auslösen würde.
Die Notwendigkeit, neue Strategien zur Unterstützung der Ukraine zu entwickeln, hatte Macron bereits auf der Unterstützerkonferenz für die Ukraine in Paris Ende Februar hervorgehoben. Frankreich strebt eine enge Abstimmung mit den NATO-Verbündeten an und möchte eine Ausbildungsmission vorzugsweise als Teil einer Koalition der Willigen gründen. Die drei baltischen Länder und Großbritannien haben signalisiert, dass sie sich an der Mission beteiligen würden, während Deutschland eine Teilnahme ablehnte.
Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sich bereits besorgt über die anhaltende Eskalation des Konflikts in der Ukraine durch den Westen, die ernste Folgen haben könnte. Diese Warnung gab er während einer Pressekonferenz am Montag in Usbekistan ab. “Die Vertrefer der NATO-Staaten, vor allem in Europa, insbesondere die kleineren, sollten sich bewusst sein, mit was sie spielen”, sagte Putin.
Mehr zum Thema – Medienberichte: Die deutsche Regierung hat angeblich der Ukraine Erlaubnis gegeben, Ziele in Russland mit deutschen Waffen anzugreifen.