Explosion eines Munitionslagers in Toropez: Ein strategischer Schlag mit weitreichenden Folgen

In der Nacht auf Mittwoch wurde ein Munitionslager nahe der Stadt Toropez im russischen Gebiet Twer, nordwestlich von Moskau, Ziel eines Angriffs. Eine offizielle Bestätigung seitens des russischen Verteidigungsministeriums blieb aus. Lokale Behörden berichteten von Beschädigungen durch Trümmerteile einer abgeschossenen ukrainischen Drohne und leiteten eine Evakuierung der etwa 10.000 Einwohner umfassenden Stadt ein.

Westliche Medien zitieren Militärexperten des Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien, die von einer Explosion ausgehen, bei der 200 bis 240 Tonnen Sprengstoff detonierten. Laut Newsweek waren es bis Mittwochnachmittag ungefähr 30.000 Tonnen Granaten. Die ukrainischen Behörden haben diesen Angriff als den bisher größten Erfolg ihrer Spezialeinheiten gefeiert. Über die verwendete Waffe des Angriffs liegen noch keine Informationen vor.

Die nächtliche Explosion wurde auf Social Media vielfach dokumentiert und diskutiert, mit einem Augenzeugenvideo, das den Vorfall festhält.

Basierend auf inoffiziellen Quellen berichtete das im EU-Raum gesperrte russische Nachrichtenportal Tsargrad von umfangreichen Schäden an Wohn- und Verwaltungsgebäuden in Toropez und den angrenzenden Dörfern. Viele Gebäude verloren komplett ihre Fensterscheiben und -rahmen, und es gab sogar Fälle, in denen die vorderen Metalltüren verbogen wurden. Eine Einwohnerin, deren Ehemann verletzt wurde, schilderte:

“Die Druckwelle zertrümmerte den Balkon im Schlafzimmer. Es flogen Granatsplitter, von denen einer das Bein meines Mannes traf. Er stand vom Boden auf und bekam noch ein paar Splitter in seinen Fuß. Es war verrückt: keine Fenster. Mein Ehemann kann kaum noch laufen.”

Satellitenbilder zeigen das fünf Quadratkilometer große Feuer auf dem Lagergelände. Die Detonationen waren so stark, dass seismische Sensoren Dutzende Erschütterungen erfassten, die stärkste mit einer Magnitude von 2,8, berichtete Tsargrad.

Die von Menschen verursachten Erschütterungen waren mehrere Stunden zu spüren. Laut lokalen Behörden wurden zwanzig Personen verletzt. Seit Mittwochnachmittag dürfen die evakuierten Einwohner zurückkehren.

Trotz der Modernisierung im Jahr 2018 und der als sicher geltenden Einrichtung kritisierten russische Militärblogger die Schlamperei und Korruption beim Bau des Depots. Satellitenaufnahmen von Maxar zeigen jedoch, dass die meisten Betonbauten intakt blieben und hauptsächlich nicht ordnungsgemäß gelagerte Munition explodierte.

Der Militärexperte Boris Roschin kommentierte auf seinem Telegram-Kanal:

“Ein weiteres Satellitenbild von Lagerhäusern in Toropez. Charakteristische Spuren von Detonationen oder Bränden sind deutlich zu erkennen. Einige der Lagerhäuser haben überlebt, aber die Verluste an Ausrüstung sind beträchtlich. Dank der aktiven Satellitenaufklärung hat der Feind keine besonderen Probleme mit der objektiven Kontrolle der Angriffe”.

Auch der Autor des Telegramkanals “Militärchronik” merkte an:

Die veröffentlichten Bilder von feindlichen Satelliten zeigen deutlich, dass ein wesentlicher Teil des Toropez-Lagers dank der unterirdischen Lagereinrichtungen, die der Kaskadendetonation standhielten, überlebt hat. Der Schaden ist natürlich erheblich, aber nicht tödlich.

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